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Artikel 12. Juni 2003
Ariane startet Militär- und Kommunikationssatelliten
Australischer Optus & Defense C1 und japanischer Kommunikationssatellit BSat 2c mit Basisversion von Ariane 5 in die Umlaufbahn gebracht

Start von Flug 161
Oben: Der Start der Ariane 5G von Flug 161. (Photo: Arianespace)
Ein Paar Kommunikationssatelliten aus Australien und Japan sind Mittwoch Nacht mit einer europäischen Ariane 5G Trägerrakete aus den Dschungeln Südamerikas heraus in die Erdumlaufbahn geschossen worden.

Schlechtes Wetter über dem Guiana Raumfahrtzentrum verzögerte den Countdown zuvor und sorgte dafür, daß die Startmannschaft den Start um rund eine Stunde verschieben mußte.

Aber um 0:38:15 Uhr MESZ sprang die Countdown-Uhr schließlich auf Null und das mit Flüssigtreibstoff betriebene Vulkan 1 Triebwerk zündete. Sieben Sekunden später zündeten auch die beiden Feststoffstartraketen, die an der Hauptstufe der Ariane 5 befestigt waren, und tauchten die Nacht in gleißende Helligkeit, als die gewaltige Trägerrakete in den Himmel aufstieg.

Die Ariane 5G brauchte 35 Minuten um ihre Mission abzuschließen, bei der sie den australischen Optus and Defense C1 Kommunikationssatelliten und den japanischen Direktfernsehsatelliten BSat 2c in einen Geotransferorbit aussetzte.

Optus C1
Oben: Der Kommunikationssatellit Optus & Defense C1 während der Startvorbereitung. (Photo: Arianespace)
Für die Umlaufbahn wurde ein Apogäum (erdfernster Punkt) von 35.798 km erreicht, etwas weniger als die anvisierten 35.826 km, aber gut in der erlaubten Toleranz. Das Perigäum (erdnächster Bahnpunkt) dagegen entsprach exakt der geplanten Höhe von 590 km. Die Bahnneigung war mit 7 Grad nur unwesentlich kleiner als die vorgesehenen 6.99 Grad.

Der Satellit Optus C1 ist auf dem Weg zu einer geostationären Umlaufbahn in 36.000 km Höhe über dem Äquator, wo er bei 156 Grad Ost über Melanesien geparkt wird. Das Raumfahrzeug ist ein gemeinsames Produkt der Firmen Mitsubishi Electric Corp., Space Systems Loral und Raytheon Systems Company.

Er soll sowohl kommerzielle Telekommunikationsdienste über Australien, Neuseeland, Ostasien und Hawaii weiterleiten, als auch dem australischen Verteidigungsministerium mit speziellen Verbindungen im UHF-Bereich, dem Ka-Band und dem X-Band zur Verfügung stehen, indem er sichere Verbindungen mit niedriger Übertragungsrate zu mobilen Plattformen, Funkverbindungen mit hoher Übertragungsrate zu Truppen im Einsatz und Verbindungen mit mittlerer und hoher Daten- und Sprechfunkübertragungsrate für Land- und Seeanlagen zur Verfügung stellt.

Der Geschäftsführer von Optus, Chris Anderson, erklärte hierzu, daß das Projekt C1 als der größte bisher gebaute hybride Kommunikationssatellit für kommerzielle und militärische Anwendung eine besondere technologische Leistung sei.

BSat 2c
Oben: Der japanische Fernsehsatellit BSat 2c wird auf die Spitze der Ariane 5G montiert. (Photo: Arianespace)
Mit vier unabhängigen Nutzlastsubsystemen und 16 Antennen ist der C1 ein sehr großer und technisch komplexer Kommunikationssatellit. Er hat eine Startmasse von etwa fünf Tonnen und mißt mit entfalteten Antennen und Solarzellenflächen 25 Meter in der Länge und 8 Meter in der Höhe.

Die kommerzielle Nutzlast von Optus C1 ist praktisch vollständig verkauft. Die Verteidigungsnutzlast wird in vielen einzigartigen Weisen genutzt werden, da er Möglichkeiten zur Verfügung stellt, zu denen Sydney bislang keinen Zugang hatte.

Im kommerziellen Bereich wird der neue Stern am Himmel die Kunden von Optus mit Direktfernsehen und Internetverbindungen versorgen, wie auch den Datenaustausch in der Region Asien und Australien mit hoher Übertragungsbandbreite ermöglichen.

Der BSat 2c wurde von Orbital Sciences Corp. für die japanische Firma Broadcasting Satellite Systems gebaut und soll den BSat 2b ersetzen, der bei einem Ariane 5 Fehlstart im Juli 2001 verloren ging. Die Rakete hatte damals nicht die erforderliche Flughöhe erreicht und hatte den BSat 2b in einen nutzlosen Orbit entlassen.

Nachdem Mittwoch Nacht der BSat 2c erfolgreich von der Trägerrakete entlassen werden konnte, zeigten die Verantwortlichen von BSat ihre Erleichterung darüber, ihr neues Raumfahrzeug in der richtigen Umlaufbahn zu sehen.

BSat 2c wird im geostationären Orbit bei 110 Grad Länge betrieben werden und von dort Satellitenfernsehen für ganz Japan zur Verfügung stellen. Basierend auf das Star 1 Satellitenmodell von Orbital hat der Satellit eine Startmasse von 1.275 kg und trägt vier Ku-Band-Transponder an Bord. Er soll 10 Jahre lang betrieben werden.

Der Start der nächsten Ariane 5G ist für August geplant. Dabei soll der Satellit InSat 3E der indischen Weltraumforschungsorganisation und Eutelsats Kommonukationssatellit e-Bird, sowie der Technologiedemonstartor SMART-1 der ESA, dessen Ziel der Mond ist, transportiert werden.

Quelle: Spaceflight Now


letzte Änderung am 19. Juni MMIII