Artikel 1. Oktober 2013 |
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US-Haushaltskrise lähmt NASA
600 von 18000 Mitarbeitern halten Notbetrieb aufrecht - ISS-Missionsbetrieb und kritische Projekte aufgrund Krisenplans der NASA nicht gefährdet
Die NASA-Astronauten Karen Nyberg und Mike Hopkins können sichergehen, daß wenn sie die Missionsleitung am Johnson Raumfahrtzentrum in Houston rufen, jemand den Ruf entgegennimmt. Kurioserweise ist heute auch der 55. Geburtstag der Raumfahrtbehörde, die ihre Arbeit am 1. Oktober 1958 aufnahm, allerdings fällt die Geburtstagsfeier nicht so aus, wie man geplant hatte. "Die NASA wird den Betrieb im Missionsleitzentrum aufrecht erhalten, um die Leben der sechs Besatzungsmitglieder in der Erdumlaufbahn zu schützen, und die Sicherheit der Raumstation zu gewährleisten", erklärte NASA-Sprecher Josh Byerly in einer E-Mail am späten Montag Abend gegenüber Space.com. Die allermeisten der 18.000 NASA-Mitarbeiter wurden heute als Folge der Einstellung des US-Regierungsbetriebes, der dadurch ausgelöst wurde, daß der US-Kongreß bis Montag Abend unfähig war, einen neuen Haushalt zu verabschieden, in den Zwangsurlaub geschickt. Laut des NASA-Betriebseinstellungsplans sind ab heute weniger als 600 Mitarbeiter für den Notbetrieb bei der Arbeit. In einer Erklärung vom Montag hatte US-Präsident Obama angekündigt, daß die NASA "fast vollständig den Betrieb einstellen wird", aber daß die Missionsleitung weiterlaufen wird.
Mit dem Einstellen des NASA-Betriebes werden alle Aktivitäten der Öffentlichkeitsarbeit, wie NASA-TV, Netz-Übertragungskanäle und die Webseiten unter www.nasa.gov außer Betrieb gesetzt. "Aufgrund fehlender Staatsfinanzierung wird NASA TV für die Öffentlichkeit, Nachrichtenorganisationen, Satellitendienstleistern und Kabelfernsehanbietern nicht zur Verfügung stehen", konnte man in einer Erklärung lesen, die ständig auf NASA TV gesendet wird. "Außerdem werden die Übertragungen auf NASA TV bis auf weiteres eingestellt. Wir bedauern diese Unannehmlichkeiten aufrichtig." Abgesehen von der Einstellung des NASA-Fernseh- und Webseitenbetriebes wurden auch die vielen NASA-Konten in den verschiedenen sozialen Medien, die die Raumfahrtbehörde nutzt, um Nachrichten von Missionen und Entdeckungen im All zu veröffentlichen, auf Eis gelegt. Vom All aus übermittelten Nyberg und Hopkins regelmäßig Neuigkeiten und Photos über Twitter, um die Öffentlichkeit über ihre Arbeit im All auf dem Laufenden zu halten. Nyberg schreibt unter dem Twitter-Namen @AstroKarenN und nutzt auch Pinterest, um Photos ihrer Mission zu veröffentlichen. Hopkins schreibt unter dem Twitter-Namen @AstroIllini. Seit Montag haben jedoch weder Nyberg noch Hopkins irgendwelche Nachrichten über Twitter abgesetzt. Nyberg war im Mai zur Raumstation gestartet und soll am 11. November zur Erde zurückkehren. Hopkins ist erst vor wenigen Tagen am 25. September zur ISS gestartet und steht am Beginn seiner fünfeinhalbmonatigen Dienstzeit im All.
Abgesehen von der ISS werden auch andere Satelliten und Raumfahrzeuge im All gewartet, allerdings werden Messungen, Photos und andere Daten für die Dauer der Betriebsunterbrechung zwischengespeichert und gesichert. Aber Raumfahrzeuge und Satelliten, die noch nicht gestartet wurden, werden am Boden bleiben und die Arbeit an diesen Projekten wird unterbrochen werden müssen. "Das Ausmaß an notwendiger Unterstützung und die Zeit, die benötigt wird, um die Projektaktivitäten sicher herunterzufahren, werden davon abhängen, ob Aktivitäten gefährdender Natur darunter sind (z. B. ob Teile eines Satelliten gekühlt werden müssen)", erläutert der NASA-Plan. Die NASA hat derzeit eine Flotte aktiver Raumfahrzeuge und Erkundungsfahrzeuge, die verschiedene Bereiche des Sonnensystems und darüber hinaus erforschen. Viele satelliten umkreisen die Erde, um unseren Heimatplaneten zu studieren, während andere Sonden den Mond, Merkur, Mars und Saturn erforschen. Das Marserkundungsfahrzeug CURIOSITY und sein kleinerer Bruder OPPORTUNITY fahren derzeit auf der Oberfläche des roten Planeten. Und weitere Raumfahrzeuge, wie die Weltraumteleskope HUBBLE, SPITZER und CHANDRA schauen tief in das Universum hinaus, während andere, wie das Solardynamische Obervatorium (SDO), die Sonne untersuchen. Wieder andere befinden sich derzeit im Transit zu ihren eigentlichen Zielen. Die NASA-Raumsonde NEW HORIZON bewegt sich zum Rande des Sonnensystems hin und soll 2015 am Pluto vorbeifliegen. Sie war 2006 gestartet. Die Raumsonde JUNO, die sich auf dem Weg zum Jupiter befindet, hat bereits die Hälfte ihrer Flugzeit hinter sich. Sie war im August 2011 gestartet und soll am 9. Oktober einen Vorbeiflug an der Erde absolvieren, um zusätzlichen Schwung für den Rest des Weges zum Jupiter zu bekommen. JUNO soll im Juli 2016 dort ankommen und den Riesenplaneten in nie dagewesenem Detail untersuchen. Und da ist da noch VOYAGER 1, das am weitesten entfernte von Menschenhand hergestellte Objekt in der Geschichte. Die Sonde war im August 2012 in den interstellaren Raum eingetreten und ist jetzt rund 18,8 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Mehr zu dem Betriebseinstellungsplan der NASA kann man hier lesen (auf englisch):
Quelle:
Space.com
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