Artikel 29. April 2002 |
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China's Shenzhou 3 Orbitalmodul ändert Bahn
Weitere ausgiebige Tests erwartet - erste Gruppe von Taikonauten trainiert für Raumflüge in 2003 Ein Modul, das von dem unbemannten chinesischem Raumfahrzeug Shenzhou 3 (gesprochen "Schangdschuh"), hat wichtige Bahnmanöver durchgeführt, die vermuten lassen, daß seine Gerätschaft in den nächsten Monaten zu Testzwecken eingesetzt werden soll. Eine Reduzierung der Ausrüstung und Probeläufe durch die Flugleittechniker sind das Vorspiel zu China's Auftritt auf der Bühne bemannter Weltraumfahrt. Das automatische Raumfahrzeug Shenzhou 3, das aus mehreren Segmenten besteht, war am 25. März auf der Spitze einer chinesischen Trägerrakete vom Typ Langer Marsch 2F in's All geschossen worden. Am 1. April war das Rückkehrmodul der Shenzhou 3 an einem Fallschirm wieder auf der Erde gelandet. Das Orbitalmodul hingegen war in der Umlaufbahn belassen worden und hat seither kleinere Bahnänderungen durchgeführt. Nachdem es nunmehr einen Monat in der Erdumlaufbahn zugebracht hat, wurden seine Bordtriebwerke letzte Woche eingesetzt, um es auf einen wesentlich höheren Orbit zu bringen. Dieses Manöver könnte der Auftakt zum Test einer Reihe von Rendezvous-Prozeduren sein, um Zuversicht aufzubauen und die Tauglichkeit für den geplanten Flug mit einer menschlichen Besatzung und dem Bau und den Unterhalt einer eigenen Raumstation zu beweisen. Raumfahrer auf dem Sprung
In den letzten Wochen haben China's Spitzenplaner damit begonnen, Ihre Absicht, eine eigene Raumstation in die Umlaufbahn zu bringen, die von den Shenzhou-Fahrzeugen versorgt werden soll, zu unterstreichen. Eine Gruppe von Astronauten, die als "Yuhangyuhans" bezeichnet werden, wird zur Zeit einem intensiven Training unterzogen. Die erste Gruppe Yuhangyuans sind Kampfpiloten, die aus über 2000 Kandidaten ausgewählt wurden, wie die chinesische Volkszeitung berichtet. Die Namen der Besatzungsmitglieder, die den ersten Shenzhou in die Umlaufbahn steuern werden, sollen kurz vor dem Start von Shenzhou 5 bekanntgegeben werden, wie das staatlich kontrollierte Medienorgan chinesische Raumfahrtfunktionäre zitierte. Su Shuangning, Kommandant und Chefkonstrukteur von China's bemanntem Raumfahrtprogramm, wurde letzte Woche von der Volkszeitung so zitiert, daß das Land beabsichtige, sein Raumflugtrainingszentrum auszubauen, um mit denen Rußlands und der USA konkurrieren zu können. Rendezvousziel
Philip Clark, Vorsitzender der Molnya Raumfahrtberatung in Großbritannien und ein Kenner der chinesischen Raumfahrtunternehmungen, erklärte, daß ein Szenario, das den Shenzhou 4 einschließt, bereits im September stattfinden könnte. Sollten im Mai und im Juni noch weitere leichte Bahnkorrekturen an dem Orbitalmodul vorgenommen werden, so wäre dieses in einer perfekten Position, um als Rendezvousziel für Shenzhou 4 zu dienen. Clark meinte auch, daß ein kleiner Satellit am Orbitalmodul von Shenzhou angekoppelt blieb. Dieser kleine Telekommunikationssatellit könnte nun, dank des höheren Orbits, demnächst freigesetzt werden. Bald ein bemannter Flug?
Abhängig vom Erfolg des nächsten Testfluges sehen westliche Raumfahrtfunktionäre einen bemannten Shenzhou 5 bereits Anfang 2003 fliegen, oder noch wahrscheinlicher wird im Herbst 2003 eine Shenzhou 6 Besatzung in's All starten. Clark meint, daß Chinas erster Ausflug in die bemannte Raumfahrt vermutlich eine
Zwei- oder Dreimannbesatzung einschließen wird.
Während ihrer schrittweisen bemannten Weltrauminitiative hatte China bereits im November
1999 Shenzhou 1 gestartet, gefolgt von Shenzhou 2 im Januar 2001. Quelle: Space.com |