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Bericht 30. Januar 2007
Unglück auf Meeresstartrampe
Sea-Launch-Trägerrakete explodiert bei Zündung auf Hochseeplattform - Kommunikationssatellit NSS-8 verloren

Explosion der Sea Launch ZENIT
Oben: Unmittelbar nach der Zündung der ersten Stufe vergeht die ZENIT 3SL im Feuerball der Explosion, der die ganze Startplattform einhüllt. (Photo: Sea Launch Video)
Der erste Start der Sea Launch Company LLC im Jahr 2007 endete in einem Fehlschlag, als die Trägerrakete vom Typ ZENIT 3SL mit dem Kommunikationssatelliten NSS-8 der Firma SES New Skies an Bord beim Abheben von der mobilen Startplattform im pazifischen Ozean explodierte.

Sea Launch gab darauf die kurze Erklärung heraus, daß die ZENIT 3SL "eine Störung während des Startvorgangs erfahren hat", und daß "eine Unfalluntersuchungskommission die Ursache für diese Störung herausfinden soll."

Die Sprecherin von Sea Launch, Paula Korn, erklärte am 30. Januar in einem Telefoninterview gegenüber Space.com, daß die Rakete offenbar beim Abheben von der Startplattform explodiert sei. Korn sagte, daß niemand bei diesem Unfall verletzt worden sei (während eines Starts darf sich niemand an Bord der Plattform aufhalten) und daß sich alle Besatzungsmitglieder wohlbehalten an Bord des Kommandoschiffs aufhielten. Sie erklärte, daß ein Helikopter zur Plattform gestartet sei, um eine erste Einschätzung des Ausmaßes der Schäden durchzuführen.

In einem Live-Video, daß nach dem Fehlschlag unter anderem bei YouTube veröffentlicht wurde, sieht man, wie die Rakete nach dem Zünden der Triebwerke plötzlich nach hinten wegkippt und dann im Feuerball der Explosion verschwindet. Danach erscheint das Sea Launch Logo, da die Firma die weitere Übertragung unterbrach.

Sea Launch sollte in diesem Jahr insgesamt sechs kommerzielle Starts durchführen, darunter Satelliten für Echostar, DirecTV, Intelsat, Spaceway und Thuraya.

Der NSS-8 war ein kommerzieller Ku- und C-Band Kommunikationssatellit, der auf 57 Grad Ost über dem Indischen Ozean im Geostationären Orbit positioniert werden und Übertragungskapazitäten für Europa, Afrika, dem mittleren Osten, dem indischen Subkontinent und Asien bereitstellen sollte. NSS-8 sollte den älteren Satelliten NSS-703 von SES New Skies ersetzen. Die Firma mit Sitz in Den Haag, Niederlande, hat nach dem Unglück bekanntgeben, daß sie bereits den Bau von NSS-9 in Auftrag geben habe, der im Jahr 2009 gestartet werden und den Satelliten NSS-5 ersetzen soll. Dieser wird dann auf die Position von NSS-703 verschoben und diesen ersetzen. SES New Skies erwartet keinen Einfluß auf die aktuellen Geschäftsbeziehungen mit ihren Kunden und auf ihren Umsatz. Allerdings hätte NSS-8 mit der doppelten Kapazität von NSS-703 die Möglichkeiten des Unternehmens erweitert.

Der Start am Dienstag wäre der 24. für Sea Launch seit ihrem Debut im Jahre 1999 gewesen. Es war der zweite Totalverlust einer ZENIT 3SL. Der erste ereignete sich am 12. März 2000 während der dritten Mission von Sea Launch, als ein falsch eingestelltes Ventil einen Druckverlust im Antrieb der zweiten Stufe verursachte. Der Träger war nicht in der Lage, die Umlaufbahn zu erreichen und fiel zur Erde zurück, wobei ein ICO-Mobilkommunikationssatellit zerstört wurde.

Das Sea Launch Konsortium wurde im Jahr 1995 von den Partnern Boeing, Rußlands RSC Energija, den ukrainischen Raketenbauern Juschnoje und Juschmasch, sowie dem norwegischen Schiffsbauer Kvaerner gegründet.Die Startplattform ist eine umgebaute schwimmende Bohrinsel. Die erste und zweite Stufe der ZENIT werden in der Ukraine gebaut; die russische Block DM-SL Oberstufe schießt die Nutzlasten in den Geotransferorbit. Alle drei Stufen werden mit dem Brennstoff Kerosin und flüssigem Sauerstoff betrieben.

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 31. Januar MMVII