Artikel 18. Juni 2012 |
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China führt erfolgreich bemannte Kopplung durch
SHENZHOU 9 legt automatisch an Orbitalmodul TIANGONG 1 an - erste chinesische Astronautin mit an Bord
Die dreiköpfige Besatzung des Raumfahrzeugs SHENZHOU 9, zu der auch die erste chinesische Astronautin gehört, kam am Morgen um 8:08 Uhr MESZ am orbitalen Testmodul TIANGONG 1 ("Himmelspalast") an, als ihre Kapsel an dem Modul anlegte. Dieses Manöver stellte die erste Kopplung eines bemannten chinesischen Raumfahrzeuges an einem anderen dar. China ist damit die dritte Nation nach den Vereinigten Staaten und Rußland, dem das gelungen ist. "Wir sind unserem Ziel, eine zukünftige Raumstation aufzubauen, einen Schritt näher", erklärte ein Verantwortlicher des chinesischen Raumfahrtprogramms während einer Fernsehsendung auf dem staatlichen Nachrichtenkanal CNTV. "Dies ist die erste erfolgreiche Personentransportmission für China." SHENZHOU 9 und TIANGONG 1 koppelten im automatischen Modus aneinander. Die chinesischen Astronauten, die in westlichen Medien auch als "Taikonauten" bezeichnet werden, sollen insgesamt 13 Tage im All bleiben. Gegen Ende der Woche soll die Besatzung mit der SHENZHOU 9 von der TIANGONG ablegen, um erneut an ihr anzulegen, diesmal aber im manuellen Modus als weiteren Test, wie chinesische Verantwortliche erklärten.
Die Mission ist nicht nur für das Kopplungsmanöver bemerkenswert, sondern auch dafür, daß zu der Besatzung die erste chinesische Astronautin gehört. Liu Yang, Major und Pilotin in der chinesischen Volksbefreiungsarmee, fliegt zusammen mit Kommandant Jing Haipeng, der bereits mit SHENZHOU 7 im All war, und Liu Wang, der wie sie zum ersten Mal fliegt. Nach der heutigen erfolgreichen Kopplung, schwebte Jing Haipeng heute um 11:10 Uhr MESZ als erster in das Modul TIANGONG 1 hinüber und winkte in eine Fernsehkamera hinein. Liu Wang folgte ihm kurz danach, während Liu Yang zunächst noch in der SHENZHOU 9 zurückblieb, um letzte Überprüfungen durchzuführen. Später folgte auch sie ihren Kameraden in das Orbitalmodul und in der chinesischen Missionsleitwarte im Luft- und Raumfahrtzentrum Peking brandete Applaus auf, als alle drei Astronauten in der Mitte des Moduls schwebten.
Nun, da sie in ihrem neuen orbitalen Heim angekommen sind, werden die chinesischen Astronauten damit beginnen sich einzuleben und Tiangong 1 zu erforschen. Zusätzlich zu der notwendigen Ausrüstung wurden eine ganze Reihe von Überraschungsgeschenken im Labormodul versteckt, die die Astronauten finden sollen, sowohl zum Spaß, als auch um die Fähigkeiten der Besatzungsmitglieder, Rätsel zu lösen, zu testen. "Die Entdeckung unerwarteter Gegenstände könnte den Spaßfaktor beim Leben im All erhöhen", meinte Chen Shanguang, der Generaldirektor der Abteilung für Astronautensysteme, wie Xinhua berichtete. TIANGONG 1 war im September 2011 gestartet worden. Ein weiteres unbemanntes Raumfahrzeug, die SHENZHOU 8 folgte ihr im November desselben Jahres, um mit der TIANGONG die erste Raumfahrzuegkopplung Chinas überhaupt auszuführen. Diese bemannte Kopplung bringt die Pläne Chinas, eine bemannte Raumstation bis zum Jahr 2020 betriebsbereit im All zu haben, einen Schritt weiter voran. Eines der Endziele Chinas ist es außerdem, einen Menschen auf dem Mond zu landen, wie Verantwortliche des chinesischen Raumfahrtprogramms immer wieder mal hatten verlauten lassen. Quelle:
Space.com
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