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![]() ![]() Artikel 15. März 2010 |
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Bilder vom Phobos-Vorbeiflug
Nicht nur in exzellenter Schärfe, sondern auch in großer Vielfalt
Die Raumsonde MARS EXPRESS der ESA umrundet den Roten Planeten auf einer stark elliptischen polaren Umlaufbahn, die MARS EXPRESS alle fünf Monate nahe an Phobos heranbringt. Es ist derzeit das einzige Raumfahrzeug auf einer Umlaufbahn um den Mars, dessen Umlaufbahn soweit vom Planeten hinweg reicht, um Nahaufnahmen von Phobos möglich zu machen. Wie dies auch bei unserem Mond der Fall ist, zeigt Phobos sich dem Planeten immer von derselben Seite. Es ist also nur möglich, seine dem Planeten abgewandte Seite zu beobachten, indem man außerhalb der Umlaufbahn fliegt. Genau das hat MARS EXPRESS am 7. März, 10. März und 13. März 2010 getan. MARS EXPRESS hat auch mit anderen Geräten Daten gesammelt. Phobos ist ein ungleichmäßiger Himmelskörper mit einer ungefähren Größe von 27 x 22 x 19 km. Sein Ursprung ist umstritten. Es sieht so aus, als ob er viele Oberflächeneigenschaften mit Asteroiden der Klasse "kohlenstoffartige Typ-C"-Asteroiden teilt. Das legt nahe, dass er von dieser Sternpopulation eingefangen wurde. Es ist jedoch schwierig, sowohl den "Einfangmechanismus", wie auch die nachfolgende Entwicklung der Umlaufbahn auf die Äquatorialebene des Mars zu erklären. Eine andere Annahme geht davon aus, dass er sich in der Nähe des Mars gebildet hat und demnach ein Überbleibsel aus der Zeit ist, als sich die Planeten gebildet haben. Russland wird 2011 eine Mission starten, die den Namen "Phobos-Grunt" (übersetzt: Phobos-Erde) trägt und das Ziel hat, auf dem Marsmond zu landen, eine Bodenprobe zu entnehmen und sie dann zur Analyse auf die Erde zu bringen. Aus betriebs- und landetechnischen Sicherheitsgründen wurden die vorgeschlagenen Landestellen auf der dem Mars abgewandten Seite von Phobos ausgesucht - und zwar in dem Gebiet 5°S-5°N, 230-235°O. Diese Region wurde von der hochauflösenden Stereokamera (high resolution stereo camera - HRSC) während der Vorbeiflüge an Phobos im Zeitraum Juli bis August 2008 abgelichtet. Neuere HRSC-Aufnahmen, die die Umgebung der Landestelle unter verschiedenen Bedingungen zeigt, wie z. B. eine bessere Ausleuchtung durch die Sonne, sind für Missionsplaner jedoch von großem Interesse. Man geht davon aus, dass terrestrische Radioteleskope der ESA daran teilhaben werden, Phobos-Grunt zu steuern, indem sie Telemetriedaten empfangen und Flugbahnmessungen vornehmen, was Messungen mit höchster räumlicher Auflösung und Positionsgenauigkeit (very long-baseline interferometry - VLBI) beinhaltet. Diese Kooperation wird im Rahmen der Projekte "Phobos-Grunt" und "ExoMars" auf der Grundlage einer Vereinbarung zur Zusammenarbeit zwischen der Russischen Weltraumbehörde und der ESA verwirklicht.
Quelle:
ESA
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