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Artikel 4. März 2010
Unsichtbare Gletscher auf dem Mars nichts Außergewöhnliches
Trotzdem faszinierend - sowohl für künftige Missionen, als auch für Einblicke in die Vergangenheit

Eisablagerungen auf

dem Mars, zu erkennen an der blauen Farbe
Oben: Das Bodenradar (Shallow Radar - SHARAD) am Mars Reconnaissance Orbiter der NASA hat in den mittleren Breiten des Mars weit verbreitete Ablagerungen von Gletschereis festgestellt. Diese Karte einer Region, die als Deuteronilus Mensae bekannt ist und in der nörglichen Hemisphäre liegt, zeigt in blauer Farbe die festgestellten Stellen an Eisablagerungen. (Photo: NASA/JPL- Caltech/ASI/Universität zu Rom/Südwest-Forschungsinstitut)
Riesige Gletscher sind auf dem Mars die Normalität, aber wie neue Radaraufnahmen von einem Raumfahrzeug der NASA zeigen, muss man schon graben, um sie unterhalb der Oberfläche zu finden.

Diese unsichtbaren Schichten an unterirdischem Mars-Eis wurden zum ersten Mal vor zwei Jahren bestätigt. Neuere Abtastungen des Roten Planeten durch den Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) der NASA geben jedoch neue Anhaltspunkte darüber, wie das Eis dort hingekommen sein könnte.

Die Wissenschaftler denken, dass die Mars-Gletscher übrig geblieben sein könnten, als sich die Eisschilde vor Ort zurückgezogen haben.

"Die Annahme ist, dass das ganze Gebiet während einer früheren Zeitperiode mit einem Eisschild überzogen war und als das Klima trockener wurde, blieben diese Ablagerungen nur dort übrig, wo sie von einer Schicht Gesteinsschutt bedeckt wurden, die das Eis vor der Atmosphäre schützt", sagt Jeffrey Plaut vom Laboratorium für Strahlantriebe (Jet Propulsion Laboratory - JPL) in Pasadena, Kalifornien.

Das Eis erstreckt sich über hunderte von Kilometer in einer Region mittlerer Breite auf dem Mars, die "Deuteronilus Mensae" genannt wird.

Oben: Zeitlich versetzte Aufnahmen der hochauflösenden Kamera (High Resolution Imaging Science Experiment - HiRISE) eines neuen Meteoritenkraters mit einem Durchmesser von 12 Metern, der sich auf dem Mars in der Gegend Arcadia Planitia befindet. Sie zeigen, wie am Krater freigelegtes Wassereis mit der Zeit verschwand. Die Aufnahmen - jede 35 Meter im Durchmesser - wurden im November 2008 und Januar 2009 gemacht. (Photo: NASA/JPL-Caltech/Universität von Arizona]
Plaut und seine Kollegen benutzen kürzlich das Bodenradar (Shallow Radar - SHARAD) des Raumfahrzeuges, um eine Karte des Mars-Eises zusammenzustellen. Diese entstand aus mehr als 250 Beobachtungen eines Gebietes der ungefähren Größe von Kalifornien [entspricht etwas mehr als der Größe Deutschlands - Anm. des Übersetzers].

"Wir haben die ganze Gegend mit einer hohen Abdeckungsdichte kartiert", meinte Plaut. "Das sind keine vereinzelten Vorkommen. In dieser Gegend erkennt das Radar an vielen Stellen dickes, unterirdisches Eis."

Die Wissenschaftler präsentierten die Karte diese Woche auf der 41. "Lunar and Planetary Science Conference" nahe Houston.

Künftige Studien über dieses unterirdische Eis könnten mehr über die Umweltbedingungen verraten, die zu der Zeit vorherrschten, als es sich ablagerte. Die Gletscher könnten ein verheißungsvolles Ziel für eine künftige Mission zum Mars sein, äußerten die Wissenschaftler.

Der Mars Reconnaissance Orbiter ist das leistungsstärkste Raumfahrzeug der NASA, das sich derzeit in der Umlaufbahn des Mars befindet.

Oben: Die hochauflösende Kamera (High Resolution Imaging Science Experiment - HiRISE) an Bord des Mars Reconnaissance Orbiters der NASA hat am 01. November 2008 diese Aufnahme eines neuen Kraters geschossen, der acht Meter im Durchschnitt ist. Er ist die Folge eines Meteoriteneinschlags und befindet sich auf dem Mars in den topographisch flachen Ebenen einer Gegend mit dem Namen Vastitas Borealis. Der Krater enstand irgendwann nach dem 26. Januar 2008. Bei dem Einschlag wurde helles Wassereis freigelegt und dieses umgibt nun den Krater. Das Bild ist 50 Meter im Durchmesser. (Photo: NASA/JPL-Caltech/Universität von Arizona)
Die Sonde wurde 2005 gestartet und kam im März 2006 am Roten Planeten an. Bis zum heutigen Tag hat der Orbiter mehr als 100 Terabit an Daten und Bildern zur Erde gesendet. [100 Terabit an Mars-Daten entsprechen mehr als 35 Stunden an hochauflösendem Videomaterial und ist mehr als dreimal soviel an Daten als von allen anderen Missionen in die Tiefen des Weltraums zusammen - Quelle: JPL.]

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Joachim Dietlicher


letzte Änderung am 9. März MMX