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Oben:
Das Bodenradar (Shallow Radar - SHARAD) am Mars Reconnaissance Orbiter der NASA
hat in den mittleren Breiten des Mars weit verbreitete Ablagerungen von Gletschereis
festgestellt. Diese Karte einer Region, die als Deuteronilus Mensae bekannt ist und in der
nörglichen Hemisphäre liegt, zeigt in blauer Farbe die festgestellten Stellen an
Eisablagerungen. (Photo: NASA/JPL- Caltech/ASI/Universität zu Rom/Südwest-Forschungsinstitut) |
Riesige Gletscher sind auf dem Mars die Normalität, aber wie neue Radaraufnahmen
von einem Raumfahrzeug der NASA zeigen, muss man schon graben, um sie unterhalb
der Oberfläche zu finden.
Diese unsichtbaren Schichten an unterirdischem Mars-Eis wurden zum ersten Mal vor zwei Jahren
bestätigt. Neuere Abtastungen des Roten Planeten durch den Mars Reconnaissance
Orbiter (MRO) der NASA geben jedoch neue Anhaltspunkte darüber, wie das Eis dort
hingekommen sein könnte.
Die Wissenschaftler denken, dass die Mars-Gletscher übrig geblieben sein könnten,
als sich die Eisschilde vor Ort zurückgezogen haben.
"Die Annahme ist, dass das ganze Gebiet während einer früheren Zeitperiode mit
einem Eisschild überzogen war und als das Klima trockener wurde, blieben diese
Ablagerungen nur dort übrig, wo sie von einer Schicht Gesteinsschutt bedeckt wurden,
die das Eis vor der Atmosphäre schützt", sagt Jeffrey Plaut vom Laboratorium für
Strahlantriebe (Jet Propulsion Laboratory - JPL) in Pasadena, Kalifornien.
Das Eis erstreckt sich über hunderte von Kilometer in einer Region mittlerer Breite auf
dem Mars, die "Deuteronilus Mensae" genannt wird.
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Oben:
Zeitlich versetzte Aufnahmen der hochauflösenden Kamera (High Resolution Imaging
Science Experiment - HiRISE) eines neuen Meteoritenkraters mit einem Durchmesser von
12 Metern, der sich auf dem Mars in der Gegend Arcadia Planitia befindet. Sie zeigen, wie
am Krater freigelegtes Wassereis mit der Zeit verschwand. Die Aufnahmen - jede 35
Meter im Durchmesser - wurden im November 2008 und Januar 2009 gemacht. (Photo:
NASA/JPL-Caltech/Universität von Arizona]
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Plaut und seine Kollegen benutzen kürzlich das
Bodenradar (Shallow Radar - SHARAD) des Raumfahrzeuges, um eine Karte des
Mars-Eises zusammenzustellen. Diese entstand aus mehr als 250 Beobachtungen eines
Gebietes der ungefähren Größe von Kalifornien [entspricht etwas mehr als der Größe
Deutschlands - Anm. des Übersetzers].
"Wir haben die ganze Gegend mit einer hohen Abdeckungsdichte kartiert", meinte
Plaut. "Das sind keine vereinzelten Vorkommen. In dieser Gegend erkennt das Radar an
vielen Stellen dickes, unterirdisches Eis."
Die Wissenschaftler präsentierten die Karte diese Woche auf der 41. "Lunar and
Planetary Science Conference" nahe Houston.
Künftige Studien über dieses unterirdische Eis könnten mehr über die
Umweltbedingungen verraten, die zu der Zeit vorherrschten, als es sich ablagerte. Die
Gletscher könnten ein verheißungsvolles Ziel für eine künftige Mission zum Mars sein, äußerten die Wissenschaftler.
Der Mars Reconnaissance Orbiter ist das leistungsstärkste Raumfahrzeug der NASA,
das sich derzeit in der Umlaufbahn des Mars befindet.
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Oben:
Die hochauflösende Kamera (High Resolution Imaging Science Experiment - HiRISE) an
Bord des Mars Reconnaissance Orbiters der NASA hat am 01. November 2008 diese
Aufnahme eines neuen Kraters geschossen, der acht Meter im Durchschnitt ist. Er ist die
Folge eines Meteoriteneinschlags und befindet sich auf dem Mars in den topographisch
flachen Ebenen einer Gegend mit dem Namen Vastitas Borealis. Der Krater enstand
irgendwann nach dem 26. Januar 2008. Bei dem Einschlag wurde helles Wassereis
freigelegt und dieses umgibt nun den Krater. Das Bild ist 50 Meter im Durchmesser. (Photo:
NASA/JPL-Caltech/Universität von Arizona) |
Die Sonde wurde 2005 gestartet und kam im März 2006 am Roten Planeten an. Bis zum
heutigen Tag hat der Orbiter mehr als 100 Terabit an Daten und Bildern zur Erde gesendet.
[100 Terabit an Mars-Daten entsprechen mehr als 35 Stunden an hochauflösendem
Videomaterial und ist mehr als dreimal soviel an Daten als von allen anderen Missionen in
die Tiefen des Weltraums zusammen - Quelle: JPL.]