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Artikel 27. August 2010
ESA veröffentlicht Fotos von eigenartigem Krater auf dem Mars
Existenz unter Wissenschaftlern schon lange bekannt - Ursprung aber noch immer nicht eindeutig geklärt

Der

Marskrater Orcus Patera
Oben: Der Marskrater Orcus Patera. Er ist 380 km lang, 140 km breit und ca. 2,3 km tief. (Foto: ESA/DLR/FU Berlin - G. Neukum)
Kürzlich wurden von der Europäischen Raumfahrtagentur ESA Fotos veröffentlicht, die Nahaufnahmen des eigenartigen, länglichen Kraters auf dem Mars zeigen, der als "Orcus Patera" bekannt ist.

Der Krater liegt zwischen den Vulkanen "Elysium Mons" und "Olympus Mons" nahe des Äquators in der östlichen Hemisphäre des Mars. Er ist sehr groß und misst 380 km in der Länge, 140 km in der Breite und rund 2,3 km von der Kraterkante bis zum Boden.

Die Astromomen wissen zwar schon seit Jahrzehnten von dem eigenartigen Krater, sie sind sich aber immer noch nicht sicher, wie Orcus Patera entstanden ist. Das Word "Patera" steht im Allgemeinen für tiefe, vielschichtige, oder unregelmäßig geformte vulkanische Krater. Aber trotz seines Namens und seiner Lage nahe einigen großen Vulkanen könnte es sein, dass sein Ursprung nicht vulkanisch ist.

Manche Wissenschaftler sind der Meinung, dass das ovale Gebilde stattdessen ein Einschlagkrater sein könnte. Es könnte einst ein ganz gewöhnliches, aber riesiges, rundes Loch im Boden gewesen sein, das durch tektonische Kräfte nach und nach verformt wurde. Solche Kräfte sind bei Orcus Patera offensichtlich am Werk gewesen. Lange Spalten in der Marsoberfläche, die "Graben" genannt werden, ziehen sich über den Kraterrand hinweg und in der Senke gibt es Vorkommen von furchigen Kämmen.

Lange Risse

in der Marsoberfläche
Oben: Diese Foto zeigt lange Risse in der Marsoberfläche, die Graben genannt werden und Beweis für tektonische Aktivität sind. Sie ziehen sich über den Kraterrand hinweg. (Foto: ESA/DLR/FU Berlin - G. Neukum)
Graben und furchige Kämme gibt es auf der Marsoberfläche jedoch zuhauf. Ihr Vorhandensein bei Orcus Patera sind also kein entscheidender Beweis.

Es wäre auch möglich, dass die Bereiche zwischen mehreren einzelnen kleinen Einschlagkratern durch Erosion abgetragen wurden und daraus das entstanden sein könnte, was nun wie ein einziger ovaler Krater aussieht. Die Wissenschaftler glauben aber, dass der wahrscheinlichste Ursprung von Orcus Patera ein einziger, schräg verlaufener Einschlag gewesen sein könnte. Ein kleiner Himmelskörper schlug dabei in einem sehr flachen Winkel auf die Marsoberfläche ein. Der Einschlagwinkel könnte weniger als fünf Grad von der Horizontalen betragen haben.

Im weiteren Verlauf hätte sich das einschlagende Objekt dann sehr weit durch die rote Marserde gegraben und das flaschenförmige Gebilde geschaffen, das wir heute sehen können.

Entschieden ist aber noch nichts, und so bleibt Orcus Pateras Ursprung eines der vielen Rätsel auf dem Mars.

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Joachim Dietlicher


letzte Änderung am 30. August MMX