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Artikel 22. September 2008
OPPORTUNITY auf dem Weg zu großem Krater
Fahrt wird bis zu zwei Jahre dauern - viele Untersuchungen und Entdeckungen auf dem Weg erwartet

Krater Endeavour
Oben: Das neue Ziel von OPPORTUNITY ist der 22 km große Krater Endeavour südöstlich vom Krater Victoria, wo er sich zur Zeit noch befindet. In dem Photo sind die beiden Krater Victoria und Endurance zu erkennen, die das Robotfahrzeug bisher besucht hat, ebenso wie die Größenverhältnisse. (Photo: NASA/JPL/ASU)
NASA's Marserkundungsfahrzeug OPPORTUNITY hat sich einem Krater zugewendet, der mehr als 20 mal so groß ist, wie der, der die letzten zwei Jahre sein Heim gewesen ist.

Um den Krater zu erreichen, den das Roverteam Endeavour genannt hat, muß OPPORTUNITY rund 12 km Strecke in Richtung Südost zurücklegen, was genausoviel ist, wie die gesamte Strecke, die das Fahrzeug seit seiner Landung im Jahr 2004 zurückgelegt hat. Der Rover war erst Anfang des Monats aus dem Krater Victoria herausgeklettert.

"Wir schaffen es möglicherweise nicht bis dahin, aber es ist vom wissenschaftlichen Standpunkt aus einfach der richtige Weg", meinte Steve Squyres von der Cornell Universität, der hauptverantwortliche Wissenschaftler für die wissenschaftlichen Instrumente an Bord von OPPORTUNITY und seinem Zwillingsbruder SPIRIT. "Dieser Krater ist so wahnsinnig viel größer im Vergleich zu dem was wir bisher gesehen haben."

Sollte er dort ankommen erwartet das Fahrzeug und die Wissenschaftler ein atemberaubender Blick in eine 22 Kilometer durchmessende Kraterschüssel. Wissenschaftler hoffen dort viel tiefere Pakungen aus Gesteinsschichten zu finden, als die, die man in Victoria untersucht hatte.

"Ich würde gern einen Blick von der Kante werfen", sagte Squyres. "Aber selbst, wenn nicht bis dorthin gelangen, erwarten wir doch auf der Fahrt Richtung Süden immer jüngere Gesteinsschichten an der Oberfläche zu finden. Außerdem gibt es große Krater im Süden die der Ursprung von Steinen sind, die wir auf der Ebene untersuchen wollen. Einige der Steine sind Proben von Schichten, die OPPORTUNITY niemals zu Gesicht bekommen wird und wir erwarten mehr solcher Steine zu finden, je weiter wir nach Süden kommen."

OPPORTUNITY wird schneller fahren müssen, um dorthin zu kommen. Das Roverteam schätzt, daß der kleine Robotor die rund 100 Meter pro Tag fahren könnte, den er in Richtung Endeavour gesteuert wird. Aber selbst bei dieser Geschwindigkeit wird die Reise rund zwei Jahre dauern.

"Dies ist ein wesentlich mutigeres, aggressiveres Ziel, als die die wir uns bisher gestellt hatten", meinte John Callas, der Projektleiter für beide Marserkundungsfahrzeuge am Strahlantriebslabor (JPL) der NASA im kalifornischen Pasadena bei Los Angeles. "Es ist außerordentlich aufregend. Es ist neue Forschung. Es ist die nächste große Herausforderung für die robotischen Entdecker."

Ebenso wie sein Bruder SPIRIT ist OPPORTUNITY weit über die Lebenszeit hinaus, für die er ursprünglich ausgelegt war und es ist gut möglich, daß er nicht mehr lange genug in Betrieb bleiben kann, um den Krater zu erreichen. Dennoch könnten zwei neue Ressourcen, die bei der 6,4 Kilometer weiten Fahrt zum Krater Victoria in 2005 und 2006 noch nicht zur Verfügung standen, ihm bei dem wagemutigen Vorhaben unterstützen.

Zum einen sind da die Bilder von der hochauflösenden Kamera (HiRISE) des den roten Planeten seit 2006 umrundenden Mars Reconnaissance Orbiters, die Details erfassen kann, die kleiner sind als der Rover selbst.

"HiRise ermöglicht es uns Fahrwege und mögliche Gefährdungen in der Größenordnung des Rovers entlang der Route zu identifizieren", erklärte Callas. "Dies ist ein großartiges Beispiel dafür, wie unterschiedliche Teile des Marserkundungsprogramms sich gegenseitig verstärken."

Andere Vorteile kommen von einer neuen Version der Flugsoftware, die im Jahr 2006 zu SPIRIT und OPPORTUNITY heraufgeladen wurde und ihre Fähigkeit, autonom einen Weg zu finden und Gefahren aus dem Weg zu gehen, deutlich verbessert hat.

Während seines ersten Jahres auf dem Mars hat OPPORTUNITY geologische Beweise dafür gefunden, daß in dem Gebiet in dem er gelandet war, in der fernen Vergangenheit Oberflächen- und Grundwasser vorhanden gewesen sein muß. Die Erkundungen des Fahrzeugs haben seitdem zusätzliche Informationen über die Veränderungen im Laufe der Zeit geliefert. Gesteinsschichten zu finden, die über und unter den bereits untersuchten liegen, öffnet Fenster in frühere und spätere Zeitperioden.

Quelle: Strahlantriebslabor der NASA (JPL)
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 27. September MMVIII