Oben: Die DELTA II Heavy mit dem zweiten Marserkundungsfahrzeug OPPORTUNITY hebt von der Startrampe des Startkomplexes 17 des US-Luftwaffenstützpunktes Cape Canaveral ab. (Photo: NASA/KSC)

OPPORTUNITY's Vorstoß zum Mars begann mit dem Abheben um 5:18:15 Uhr MESZ vom US-Luftwaffenstützpunkt Cape Canaveral in Florida mit fast zweiwöchiger Verspätung aufgrund von schlechtem Wetter und technischer Probleme mit einer Korkdichtung an der ersten Stufe.

Das Raumfahrzeug trennte sich 83 Minuten später erfolgreich von der dritten Stufe der DELTA, nachdem es aus der Erdumlaufbahn und auf seinen Kurs zum roten Planeten geschossen wurde. Die Flugleittechniker am Laboratorium für Strahlantriebe (JPL) der NASA in Pasadena, Kalifornien, erreichte das erste Signal OPPORTUNITY's über die Antennenanlage des Weltraumkommunikationsnetzwerks (DSN) der NASA in Goldstone, Kalifornien um 6:43 Uhr MESZ.

Richard Brace, der stellvertretende Leiter des MER-Projektes am JPL, hat inzwischen erklärt, daß alle Systeme an Bord der Sonde wie erwartet funktionierten.

"Wir haben jetzt einen großen Schritt zurückgelegt," meinte Pete Theisinger, der Leiter des Projektes. "Es gibt zwar immer noch eine Menge Risiken, die mit dem weiteren Verlauf der Mission zusammenhängen, aber wir haben nun zwei Raumfahrzeuge auf den Weg gebracht und das ist toll."

Der beigeordnete Administrator der NASA für Weltraumwissenschaft, Ed Weiler, erklärte, "OPPORTUNITY gesellt sich zu SPIRIT und anderen Raumsonden aus Europa und Japan, die auf dem Weg zum Mars sind. Zusammengenommen ist dies die ausgedehnteste Erkundung eines anderen Planeten in unserer Geschichte. Dieses ehrgeizige Unternehmen ist eine erstaunliche Leistung für den Planeten Erde und den menschlichen Explorationsgeist."

OPPORTUNITY's Zwilling, SPIRIT, hat in der Zeit seit seinem Start am 10. Juni bereits 77 Millionen Kilometer zurückgelegt und ist befindet sich in gutem Zustand. Die Raumsonde hatte am 20. Juni das erste Bahnänderungsmanöver durchgeführt, mit dem der Kurs zum Mars feineingestellt wurde. Für 22. Juli ist nun ein Lageänderungsmanöver geplant, gefolgt von einem zweiten Bahnkorrekturmanöver am 1. August.

OPPORTUNITY soll nach der Ankunft am Mars am 25. Januar in einer Gegend, die Meridiani Planum genannt wird, niedergehen, drei Wochen, nachdem SPIRIT in einem riesigen Krater nahezu auf der entgegengesetzten Seite des Planeten gelandet ist.

Die zur Zeit in der Umlaufbahn um den Mars befindliche Raumsonde MARS GLOBAL SURVEYOR hat in Meridiani Planum Ablagerungen einer Mineralart identifiziert, die sich üblicherweise nur in feuchten Umgebungen bilden. Beide Fahrzeuge werden als Robotgeologen fungieren. Sie sollen Felsen und Erdreich nach Hinweisen daraufhin untersuchen, ob die Landestellen in der Vergangenheit einmal lebensfreundliche Bedingungen aufgewiesen haben.

MARS EXPRESS mit Problemen

Oben: Der MARS EXPRESS Orbiter am Mars. (Abbildung: ESA)

Eine solche Testphase ist Standard für alle Raumfahrzeuge auf dem Weg zu ihrem Ziel. Die "Indienststellung" begann 3 Wochen nach dem Start. Seither haben die Flugleittechniker Signale an jedes der sieben Instrumente an Bord gesendet, mit denen diese eingeschaltet und ihr Zustand abgerufen wurde.

Ebenso wie die Instrumente wurden auch die Untersysteme der Sonde überprüft. Es entstand eine gewisse Spannung, als eine der Speichereinheiten des Bordcomputers, ein sogenannter Festkörpermassenspeicher (SSMM), während des Tests keine korrekte Rückmeldung zu geben schien. Das Problem konnte inzwischen gelöst werden und ein Test, bei dem alle Instrumente beteiligt waren und ihre Daten durch den SSMM aufgezeichnet und weitergeleitet wurden, konnte erfolgreich durchgeführt werden.

Unglücklicherweise stellte sich während der Indienststellung heraus, daß bei dem Stromversorgungssystem ein Problem in der Verbindung zwischen den Solarzellenflächen und dem Stromregler an Bord besteht. Das führt dazu, daß der Raumsonde und ihren Nutzlasten nur noch rund 70% des von den Solarzellen erzeugten Stroms zur Verfügung gestellt werden können. Diese Anomalie wird aber keinen Einfluß auf den Zustand des Raumfahrzeugs und die Mission während des Fluges zum Mars haben, einschließlich des Einschußes in die Marsumlaufbahn.

Trotzdessen glauben die Experten, die diese Anomalität untersuchen, daß selbst mit der verringerten Stromleistung die geplanten Ziele der Marsbeobachtungsmission erfüllt werden können. Dennoch wird der Betriebsplan der Nutzlasten für bestimmte kurze Zeiträume während der Mission überarbeitet werden müssen.

BEAGLE 2 Tests erfolgreich

Oben: Der BEAGLE 2 Lander soll mit einem Multifunktionsinstrument den Marsboden in der Umgebung der Landestelle untersuchen. (Abbildung: ESA)

An diesem Wochenende haben die Flugleittechniker am Raumfahrtbetriebszentrum der ESA in Darmstadt MARS EXPRESS kontaktiert, um die Überprüfung des Landers vorzunehmen, die um zwei Wochen verschoben worden war. Zu diesen Funktionstests gehörten auch das Hochladen von Software und das Ein- und Ausschalten der verschiedenen Systeme.

Damit ist die Phase der Tests in Erdnähe abgeschlossen. Alle Instrumente, einschließlich des Landers, arbeiten nach Plan. Die Ausrichtung verschiedener Instrumente auf bestimmte Sterne (Sternkalibrierung) ist für Mitte Juli vorgesehen, wobei auch der erste Versuch gestartet wird, Messungen mit den wissenschaftlichen Instrumenten an Bord durchzuführen. Diese Tests werden ein weiteres Mal durchgeführt, sobald MARS EXPRESS in die Nähe des Mars kommt.