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Artikel 11. Oktober 2009
OPPORTUNITY findet schon wieder einen Mars-Meteorit
Nur wenige hundert Meter vom kürzlich entdeckten Meteoriten entfernt - beide gleichen Ursprungs

OPPORTUNITY's Umgebung
Oben: Cornell Pancam-Mosaik, das exklusiv für Spaceflight Now angefertigt wurde. Es zeigt die Gegend zwischen Block Island und dem neuen Sheltered Rock Meteorit und hat einiges an gefährlichem Gelände, wie z. B. kleine, junge Krater oder Tiefsanddünen. (Abbildung: NASA/Cornell-Universität/SpaceflightNow.com)
Der Mars-Rover OPPORTUNITY hat gut 200 Mio. km von der Erde entfernt bei einer bemerkenswerten Entdeckung einen zweiten großen Eisenmeteorit gefunden. Dieser befindet sich nur ca. 800 Meter von seinem Zwillingsbruder. Beide wurden von OPPORTUNITY an den Stellen entdeckt, wo sie vor drei Milliarden Jahren innerhalb von Sekunden auf dem Mars landeten.

Der neue, von OPPORTUNITY am 2. Oktober entdeckte Meteorit mit dem Namen "Sheltered Rock" liegt nur ca. 700 Meter von dem Meteorit "Block Island" entfernt, der von dem Rover im Juli entdeckt und für sechs Wochen untersucht wurde.

Oben: Pancam Bild des neuen Sheltered Rock Eisen-Nickel-Meteorit. Es zeigt, wo er drei Milliarden Jahre lang lag. Vergleichen Sie diese Ansicht von Sheltered Rock mit der Falschfarbenansicht von Block Island's letztem Bild unten. (Photo: NASA/JPL/Cornell University)
Vom Rover-Team als "Sheltered Rock" bezeichnet, kann fast mit Sicherheit gesagt werden, daß der neue Meteorit und "Block Island", der am 18. Juli entdeckt wurde, ursprünglich einmal vom selben Himmelskörper stammen. Sie lagen beide unberührt an ihrer Stelle, bis OPPORTUNITY auf sie stieß, als dieser auf dem Meridiani Planum Richtung Westen fuhr.

Sheltered Rock ist im Vergleich zu Block Island, der etwa 61 cm lang ist, ungefähr 47 cm lang. Jeder wiegt mehrere hundert Pfund und sie sind sich ziemlich ähnlich.

Eine Analyse deutet an, dass beide ungefähr vor drei Milliarden Jahren niedergingen, als der Mars eine viel dickere Atmosphäre hatte. Diese verlangsamte die Einschlagsgeschwindigkeit, sodass die Gesteinsbrocken, als sie auf den Planeten aufschlugen, nicht explodierten und keine Krater gruben.

An der Cornell Universität und im Laboratorium für Strahlenantriebe (JPL) wird gerade ein Kontrollplan erstellt, um den Robotarm des Rovers dafür zu benutzen, seine Spektrometer und den mikroskopischen Bildwandler auf Sheltered Rock zu positionieren. Dies ermöglicht einen direkten Vergleich der Daten über Sheltered Rock mit denen von Block Island.

Der Fund des zweiten Himmelskörpers wird auch neue Daten sowohl über den Meteoriten als auch über die frühe Marsatmosphäre zur Verfügung stellen, da es wahrscheinlich ist, daß auf welche aerodynamischen Kräfte er auch gestoßen sein mag, diese dafür sorgten, daß sich das Paar in einer Höhe teilte, die niedrig genug war, damit sie beide so dicht beieinander aufschlugen.

Oben: Opportunity's oberes, rechtes Solarmodul im Vordergrund während der Rover langsam links an Sheltered Rock vorbeifährt. Foto: NASA/JPL/Cornell University
Auf der Erde ist es nicht ungewöhnlich, mehrere Stücke ein und desselben Meteoritenereignisses vorzufinden Aber auf dem Mars, mit einem Rover, der in eine bestimmte Richtung fährt, ist es bemerkenswert, dass OPPORTUNITY auf einen zweiten Meteorit traf, der mit dem ersten in Verbindung steht.

Dieser neue Fund ist gleichzeitig der dritte Meteorit, den OPPORTUNITY entdeckt hat, seit er einen viel kleineren Meteorit von der Größe eines Basketballs zehn Monate nach seiner Landung im Januar 2004 nahe seines Hitzeschildes liegend entdeckt hatte.

Außer, daß er kleiner ist, sieht der erste Meteorit, der "Heat Shield Rock" genannt wurde, runder und glatter aus als die eher rechteckigen Felsen Block Island und Sheltered Rock. Die Daten von allen dreien werden mieinander verglichen werden, um zu sehen, ob Heat Shield Rock auch mit dem ursprünglichen Himmelskörper in Verbindung stehen könnte, den die neuesten Funde hervorgebracht haben. Alle drei gingen relativ nahe beieinander nieder, Heat Shield Rock dabei nur knapp 18 km von den anderen beiden entfernt.

OPPORTUNITY war, nachdem er Block Island verlassen hatte, drei Wochen lang westwärts gefahren, um seine Reise zum Krater Endeavour fortzusetzen, der immer noch mehr als drei Jahre Fahrzeit in südlicher Richtung entfernt ist. Der Trott westwärts wurde unternommen, um gefährliches Gebiet zu vermeiden. Bilder, die um den Sol (Marstag) 2.020 seiner Mission herum aufgenommen wurden, erspähten voraus etwas Ungewöhnliches. Am Sol 2.022 beendete OPPORTUNITY eine fast 29 Meter lange Fahrt, um neben etwas zum Stillstand zu kommen, was sich als der Sheltered Rock Meteorit herausstellte.

Oben: Flugleittechniker setzten den mit Sensoren ausgestatteten Arm des Rovers ein, während OPPORTUNITY näher an den Meteoriten heranfährt. (Photo: NASA/JPL/Cornell-Universität)
Während OPPORTUNITY nach wie vor auf seiner Marathondurchquerung zum Krater Endeavour wissenschaftlich punktet, steckt der Rover SPIRIT auf der gegenüberliegenden Seite des Mars noch immer in pulverigem, vulkanischem Material fest, wo er Anfang Mai zum Stehen kam. Computerläufe am Laboratorium für Strahlenantriebe (JPL), die physikalische Daten von zwei Testrovern in einem Sandkasten des JPL benutzen, sind immer noch dabei, Techniken zum Freibekommen zu bewerten. Es sieht jedoch zunehmend danach aus, als ob die Tage, an denen SPIRIT fahren kann, gezählt sind, obwohl sein Wissenschaftspaket "Athena" von der Cornell Universität damit fortfahren wird, wertvolle Daten zu senden, auch wenn er selbst für immer stecken bleibt.

Steve Squyres, der leitende Wissenschaftler für die Rover an der Cornell Universität, hat auch gerade erst eine renommierte Auszeichnung dafür erhalten, wie er die Rover-Geschichte in der Öffentlichkeit kommuniziert.

Für seine Arbeit, die die Marserkundungs-Rovermission der NASA (NASA's Mars Exploration Rover mission) für Millionen Menschen zu einer unwiderstehlichen Saga macht, hat Steven W. Squyres die Carl Sagan Medaille 2009 der Astronomischen Gesellschaft Amerikas (American Astronomical Society) erhalten.

Die Sagan Medaille erkennt einen Planetenforscher für seine Spitzenleistung in öffentlicher Kommunikation an. Squyres erhielt die Medaille während der jährlichen Versammlung der Abteilung für Planetenforschung (Division for Planetary Sciences) der Astronomischen Gesellschaft Amerikas (American Astronomical Society) vom 04. bis 09. Oktober in Puerto Rico.

Über die Tatsache hinaus, dass Squyres die Roverwissenschaftsvorgänge führt, ist er ebenso Goldwin Smith Professor der Astronomie an der Cornell Universität, wo er schnell am Verdienst des gesamten "Mars-Rover"-Missionsteams dort und auch am JPL teilhatte. Squyres sagte, er hat die Verantwortung darüber, den Menschen - den Steuerzahlern, die die Mission finanziert haben - klar und deutlich zu sagen, was sie da auf dem Mars machen, schon immer Ernst genommen.

Oben: Falschfarbenbild vom Block Island Meteorit, das es ermöglicht, ihn mit dem neuen Sheltered Rock Meteoriten, der oben in den Bildern zu sehen ist, zu vergleichen. (Photo: NASA/JPL/Cornell-Universität)
"Wir haben entschiedene Ansichten darüber, daß die Menschen, die das bezahlen, einen echten Anspruch darauf haben, in sehr klaren und einfachen Worten zu erfahren, was sie für ihre 900 Millionen Dollar (ca. 605 Millionen Euro) bekommen", meinte Squyres.

Seit SPIRIT und OPPORTUNITY im Januar 2004 landeten, unterhält das Roverteam eine öffentlich zugängliche Datenbank an Bildern, die von den Raumfahrzeugen gemacht wurden. Untypisch für die meisten NASA-Missionen hat das Roverprojekt es den Menschen ermöglicht, auf die Daten beinahe sofort zuzugreifen. "Es war eine bewusste Entscheidung des Roverteams, die Daten direkt ins Internet zu stellen", erläuterte Squyres. Squyres teilte Spaceflight Now mit, daß einige leitende NASA-Führungskräfte anfangs gegen diese Herangehensweise waren.

"Falls ich gerade schlafe, Sie jedoch schon wach sind, können Sie die Bilder des Rovers sehen, bevor ich es kann", erklärte Squyres. "Und was das bewirkt hat, ist, daß es den Menschen wirklich möglich geworden ist, an dieser Entdeckungsreise teilnehmen zu können."

Squyres hofft, daß diese Anstrengungen (inklusive der Internetseite, die den neuesten Stand der Roveraktivitäten bereitstellt) junge Menschen dazu inspiriert haben, eine Karriere in Wissenschaft und Technik einzuschlagen.

Als Student während seiner Jahre zum ersten Universitätsabschluss an der Cornell Universität begann Squyres in den frühen 80ern eng mit Sagan, der 1996 verstarb, zusammenzuarbeiten. "Carl leistete auf eine sehr wichtige Art und Weise wirklich bahnbrechende Arbeit darin, wie Forscher auf die Medien und die Öffentlichkeit einwirken", meinte Squyres. "Eine nach ihm benannte Auszeichnung, dafür zu erhalten, daß ich versuche zu tun, was er so brillant gemacht hat, ist eine wirkliche Ehre."

Quelle: Spaceflight Now
Bearbeitet von: Joachim Dietlicher


letzte Änderung am 19. Oktober MMIX