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Artikel 24. November 2009
Meteorit vom Mars gibt neue Geheimnisse über mögliches Leben auf dem Roten Planeten preis
13 Jahre alte Theorie nun bestätigt - entgegenstehende Kritiken entkräftet

Oben: (Abbildung: NASA)
Überzeugende neue Daten darüber, dass chemische und versteinerte Beweise über uraltes mikrobisches Leben auf dem Mars mit einem Meteorit vom Mars zur Erde gebracht wurde, heben diese Annahme auf ein ganz neues Niveau. Die neuen Daten wurden durch das gleiche NASA-Team erarbeitet, das den Meteorit ursprünglich gefunden hat.

Verschiedene Quellen berichten Spaceflight Now, dass die neuen Daten fundierte Tatsachen darüber liefern, dass der Meteorit "Allen Hills" stichhaltige Beweise über Leben auf dem Mars zur Erde gebracht hat. Durch den Einsatz neuer Analysewerkzeuge, die das Objekt untersuchen, halten diese Beweise kritischen Blicken immer mehr stand.

Die neuesten Erkenntnisse sind das Ergebnis neuer Forschungsverfahren, die weiterentwickeltere, hochauflösende Elektronenmikroskopie verwendet, als es sie damals gab, als die ursprünglichen Ergebnisse von der NASA und dem Weißen Haus 1996 erarbeitet und verkündet wurden.

Diese Laborsensoren werden direkt auf die karbonathaltigen Scheiben und damit zusammenhängende, winzige Magnetit-Kristalle gerichtet, die im Innern des Meteoriten Allen Hills ALH84001 gegenwärtig sind.

Wie Spaceflight Now durch verschiedene Quellen mitgeteilt wurde, sprechen die nun vorliegenden, detaillierteren Daten über die Magnetit-Kristalle und die karbonhaltigen Scheiben in hohem Maße gegen eine große Anzahl an entgegengesetzten Theorien, die das Ergebnis des biologischen Ursprungs nicht unterstützen.

13 Jahre nachdem die Lebensgeschichte des Mars-Meteoriten aufgetaucht ist, fühlt sich das Wissenschaftsteam nun endlich bestätigt. Seine Daten zeigen, dass der Meteorit zwar kein absoluter Beweis dafür, aber voll von Tatsachen ist, die die Existenz von Leben auf der Marsoberfläche, oder in unterirdischen Wasserbecken in der frühen Geschichte des Planeten unterstützen.

Oben: Der Meteorit "Allen Hills" (Abbildung: NASA)
Es wird erwartet, dass sich die NASA-Zentrale in Washington mit den neuen Daten innerhalb weniger Tage an die Öffentlichkeit wendet. Die Daten könnten in der NASA-Zentrale Teil der politischen Debatte über künftige Richtlinien zu NASA-Missionen werden.

Die Ergebnisse sind bereits in der Form eines extrem detaillierten, 46-Seiten starken Papiers über neue Ergebnisse zum Leben auf dem Mars in der Wissenschaftsgemeinde aufgetaucht. Das Papier wurde auch Spaceflight Now zur Verfügung gestellt.

Das Dokument ist Teil der Novemberausgabe der angesehenen Zeitschrift "Geochimica et Cosmochimica Acta", der Zeitschrift der Geochemischen und Meteoritischen Gesellschaft.

Seine Verfasser sind Kathie Thomas-Keprta, Simon Clement, David McKay (der die ursprüngliche Gruppe leitete), Everett Gibson und Susan Wentworth, alle vom Johnson Space Center.

Obwohl von einer Gruppe des Johnson Space Centers geführt, sind die neuen Beweise über Leben auf dem Mars im Meteorit Allen Hills in den letzten Wochen in den Räumen der astrobiologischen Abteilung am Forschungszentrum "Ames" (Ames Research Center) der NASA nahe San Francisco und am Laboratorium für Strahlenantriebe (Jet Propulsion Laboratory - JPL), Pasadena, ein offenes Thema.

Die neue Arbeit konzentriert sich auf so genannte magnetische Bakterien, die auf der Erde, und anscheinend auch auf dem Mars, ausgeprägt geformte Überbleibsel im Felsgestein hinterlassen. Darüber hinaus wurden die Bestandteile auf einen hohen chemischen Feingehalt getestet, mehr in einer biologischen, als geologischen Eigenschaft.

Diese [magnetischen Bakterien der Erde] gleichen den magnetitverwandten Lebensformen, die man in dem Meteoriten gefunden hat und von denen man ausgeht, dass sie Lebensformen des Mars darstellen, sagt Dr. Dennis Bazylinski, der die neuen Ergebnisse begutachtet hat. Er studiert solche Lebensformen der Erde auch in seinem Laboratorium an der Nevada-Universität (Nevada University) in Las Vegas.

"Ich denke, dass das Papier wirklich ausgezeichnet ist. Ich habe überhaupt kein Problem mit dem Papier", meinte Bazylinski zu Spaceflight Now.

"Ich arbeite an magnetischen Bakterien und ein Hinweis darauf, dass es Leben auf dem uralten Mars gab, sind diese besonderen Magnetit-Kristalle in dem Meteoriten, die aussehen, als ob sie aus magnetischen Bakterien hervorgegangen sind. Zuerst [als die Daten 1996 bekannt gegeben wurden] dachte ich, es könnte einen Fehler gegeben haben. Darüber habe ich nun keine Zweifel mehr. Ich weiß, dass es keinen Fehler gibt", betonte Bazylinski.

"Die große Frage ist, ob diese Dinger [Magnetit-Kristalle] ganz sicher Magnetfossilien sein können, und dies ist eine Angelegenheit, die diskutiert werden muss."

"

Oben: Wissenschaftler sagen, dass Mikrofossilien von Bakterien mit winzigen Magnetit-Kristallen verschachtelt sind. Diese liefern zusätzliche Beweise für Leben auf dem Mars. (Abbildung: NASA)
Aber es bestätigt sich, dass die magnetischen Bakterien einige sehr einzigartigen Formen von Magnetit-Kristallen bilden. Und einer der Organismen, mit denen wir auf der Erde arbeiten, erzeugt Partikel, die buchstäblich identisch aussehen, wie die des Meteoriten vom Mars."

Ein weiterer anerkannter Wissenschaftler auf diesem Gebiet, der das neue Papier begutachtet hat und die Ergebnisse stützt, ist Dr. Joseph L. Kirschvink von CalTech.

Leider war er, als die neuen Informationen gerade von der NASA veröffentlicht werden sollten, auf einem Frachter und hoffte, eine Überfahrt der tückischen Drakestraße zwischen Kap Hoorn und der Antarktis zu überleben. Dort wird er im antarktischen Sommer Studien durchführen.

Auf seiner Internetseite befindet sich jedoch eine Nachricht zu der Arbeit an dem Meteorit Allen Hill:

"Eine der interessantesten Diskussionen um Magnetfossilien setzt sich mit deren Nutzen als Biomarker im Mars-Meteorit ALH84001 auseinander und stammt von Dave McKay [und der Mars-Meteoritengruppe]."

"Das ist ganz klar der interessanteste und innovativste Einsatz von potentiellen Magnetosomen als Biomarker", erklärt Kirschvink.

Nachdem die Daten über den Mars-Meteorit zum ersten Mal veröffentlich wurden, argumentierten Gegner der Lebenstheorie jahrelang, dass gleichartig geformte Merkmale und der mit ihnen in Verbindung stehende chemische Feingehalt höchstwahrscheinlich von einem thermischen/Schock- Ereignis verursacht wurden, das das Material ursprünglich vom Mars sprengte.

Die Forschung, die von Kathie Thomas-Keprta von der ursprünglichen Allen Hill-Gruppe geführt wird, hat nun jedoch bewiesen, dass die Thermik-Theorie hinfällig ist. Dies stärkt die Begründung der Gruppe, dass die "magnetisch-bakteriellen" Merkmale, die in dem Meteoriten gefunden wurden, tatsächlich durch biologische Aktivität auf dem Mars und nicht durch ein nicht-biologisches, thermisches Ereignis geformt wurden.

Obwohl sie kein eindeutiger Beweis sind, haben die neuen Ergebnisse die Argumentation, Leben auf dem Mars nachzuweisen, erheblich gestärkt. Diese Diskussion wurde seit einem Jahrzehnt heiß und leidenschaftlich geführt. Immerhin ist die Entdeckung von Leben auf dem Mars der Heilige Gral der Wissenschaft.

Oben: Der Meteorit wurde durch ein anderes Felsgestein vom Mars abgesprengt als dieses in einem schrägen Winkel (ganz rechts) einschlug und die aufgewühlte Materie gen Himmel jagte. (Abbildung: NASA)
Dies wurde durch die von Präsident Clinton am 7. August 1996 gemachten Kommentare während der Bekanntgabe der ursprünglichen Ergebnisse des Weißen Hauses klar gemacht. Jene ursprünglichen Ergebnisse sind nun nach jahrelanger, feindseliger Kritik durch Keprta und dem Rest ihrer Gruppe erheblich gestärkt worden. "Es ist es sehr wohl wert, darüber nachzusinnen, wie wir diesen Moment der Entdeckung erreicht haben", führte Präsident Clinton aus.

"Vor mehr als 4 Milliarden Jahren wurde dieses Stück Felsgestein als Teil der ursprünglichen Erdkruste auf dem Mars geformt. Milliarden Jahre später wurde es von der Oberfläche abgesprengt und begann eine 16 Millionen Jahre dauernde Reise durch den Weltraum, die hier auf der Erde enden sollte. Vor 13.000 Jahren kam es in einem Meteoritenschauer an. Und 1984 sammelte es ein amerikanischer Wissenschaftler bei einer jährlichen Mission der US-Regierung, die dazu diente, in der Antarktis nach Meteoren zu suchen, auf und nahm es mit, um es zu studieren. Passenderweise war das erste Felsgestein, das in diesem Jahr aufgesammelt wurde, Felsgestein Nummer 84001", erläuterte Clinton.

"Heute erzählt uns Felsgestein 84001 von all den Milliarden Jahren und Millionen von Kilometern".

"Es erzählt uns von möglichem Leben. Falls sich diese Entdeckung bestätigt, wird sie sicher eine der atemberaubendsten Einsichten in unser Universum liefern, die die Wissenschaft jemals enthüllt hat. Ihre Auswirkungen sind so weitreichend und eindrucksvoll wie man es sich nur vorstellen kann. Wenn sie auch Antworten auf einige unserer ältesten Fragen verspricht, so stellt sie jedoch auch andere, die viel fundamentaler sind", sagte der Präsident.

"Wir werden weiterhin genau zuhören, was sie uns zu sagen hat", meinte der Präsident.

Genau das ist es, was die NASA-Gruppe im letzten Jahrzehnt getan hat. Und die Nachricht, die nun 13 Jahre nach seiner ursprünglichen Analyse von Allen Hills ALH84001 deutlicher wird, ist, dass je mehr sie in seiner Vergangenheit wühlen, sie erkennen werden, dass die Vergangenheit auf dem frühen Mars Leben beinhaltete.

Quelle: Spaceflight Now
Bearbeitet von: Joachim Dietlicher


letzte Änderung am 2. Dezember MMIX