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Bericht 23. Februar 2005
Eismeer auf dem Mars?
MARS EXPRESS entdeckt Hinweise für einen gefrorenen Ozean in der Nähe des Äquators des roten Planeten

Marsozean
Oben: Diese Aufnahme der MARS EXPRESS HRSC läßt an eine Feld von zusammengefrorenem Packeis erinnern. (Abbildung: ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum))
Die ESA-Raumsonde MARS EXPRESS hat mit seiner hochauflösenden Stereokamera (HRSC) auf dem roten Planeten in der Nähe des Äquators Bodenstrukturen entdeckt, die dort einen staubbedeckten gefrorenen Ozean vermuten lassen.

Die Aufnahme zeigt eine flache Ebene, Teil der Elysium Planitia, die mit unregelmäßig geformten, blockartigen Gebilden bedeckt ist. Sie sehen fast aus wie treibende Eisplatten vor der Küste der Antarktis auf der Erde. Diese Szenerie, aufgenommen während Orbit 32, mißt nur wenige zehn Kilometer und befindet sich bei 5° Nord und 150° Ost.

Das Wasser, das dieses Meer gebildet hat, scheint seinen Ursprung unter der Marsoberfläche zu haben und aus einer Reihe von Brüchen, bekannt als Cerberus Fossae, an's Tageslicht getreten zu sein, wo es sich in einer katastrophalen Flut ausgebreitet hat.

Dabei hat es ein Gebiet von rund 800 km Länge und 900 km Breite 45 Meter hoch bedeckt. Als das Wasser schließlich gefror, ist das treibende Packeis zu Platten auseinandergebrochen. Diese wurden später von Asche und Staub aus Vulkanausbrüchen in der Region bedeckt.

Auffindkarte
Oben: Auf dieser Karte kann man sehen, wo die Aufnahme des gefrorenen Marsozeans gewonnen wurde. Die Stelle liegt bei 5° Nord und 150° Ost in der Elysium Planitia südlich von Elysium Mons. Die Farben geben unterschiedliche Geländehöhen wieder. (Abbildung: ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum) )
Eis ist an der Marsoberfläche wegen des niedrigen Atmosphärendrucks sehr instabil und sublimiert (verdampft aus dem Eiszustand ohne erst flüssig zu werden) gleich in die Atmosphäre, aber einige der Eisplatten scheinen durch eine Schicht aus Vulkanstaub davor geschützt zu sein. Während das gesamte Meer einfror, sublimierte das ungeschützte Eis zwischen den Platten, und hinterließ "Eisplateaus", die von nacktem Gestein umgeben sind.

Die geringe Kraterdichte in dieser Region zeigt, daß es nicht älter als etwa fünf Millionen Jahre sein kann, was bedeutet, daß es sich um eine relativ junge Geländeformation handelt.

Die Frage bleibt, ob die gefrorene Wassermasse immer noch da ist, oder ob die sichtbaren Schollen nur die Überreste des Sublimationsprozesses sind. Zwei beobachtungen lassen vermuten, daß das Eis immer noch da ist: Zum einen sind die Einschlagskrater zu flach, was darauf hindeutet, daß das meiste Eis noch immer in den Kratern ist, und zum anderen ist die Oberfläche zu horizontal. Wäre das Eis verschwunden, müßten die Höhenunterschiede größer sein.

Diese Ergebnisse wurden am 21. Februar auf der Mars Express Wissenschaftskonferenz am ESTEC in Noordwijk, Niederlande, präsentiert, wo über 250 Wissenschaftler aus der ganzen Welt über die Forschungsergebnisse des ersten Jahres von MARS EXPRESS diskutierten. Die vollständige wissenschaftliche Abhandlung von Dr. J. Murray et al. über das gefrorene Marsmeer wird in der Märzausgabe der Zeitschrift Nature veröffentlicht.

Die Farbaufnahmen wurden mit dem HRSC Nadir (vertikales Blickfeld) und drei Farbkanälen gewonnen. Der perspektivische Blick wurde aus dem digitalen Geländemodell, das aus den Daten der Stereokanäle abgeleitet wurde, berechnet.

Quelle: ESA/Mars Express


letzte Änderung am 6. März MMV