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![]() ![]() Artikel 19. Mai 2008 |
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Europäische Schützenhilfe für amerikanische Sonde
Mars Express-Team ist bereit für Landung von NASA's Mars Phoenix Lander
Das Mars Express-Missionsleitteam der ESA hat die Vorbereitungen zur Unterstützung der höchst schwierigen Eintritts-, Abstiegs- und Landephase der NASA-Sonde Mars Phoenix Lander (MPL) abgeschlossen. Am 25. Mai ist Europas Raumsonde Mars Express so positioniert, daß sie die vorgesehene Eintrittsflugbahn von Phoenix fest im Blick hat. Sie wird dann als Relaissatellit fungieren und den gesamten Datenstrom aufzeichnen, den der NASA-Lander beim Flug durch die Marsatmosphäre überträgt. Die von Mars Express aufgezeichneten Daten sollen einerseits als Sicherheitsnetz für den Fall dienen, daß die im Marsorbit operierenden NASA-Sonden bei der Datenübertragung zur Erde ausfallen. Zum anderen ermöglichen die Daten einen Vergleich des ursprünglich vorgesehenen Abstiegsprofils mit dem tatsächlich erreichten Weg des Phoenix-Landers. Die Landung auf dem Roten Planeten ist für den 26. Mai, 1:38 Uhr MESZ geplant (25. Mai, 23:38 Uhr UTC). “Wir haben spezielle Programme für Bahn- und Lagemanöver von Mars Express erstellt und getestet. Unmittelbar nach der Landung von Phoenix sind eine Reihe von Datenübertragungen vorgesehen. Die NASA wird die von uns aufgezeichneten Daten mit einer Zeitverzögerung von etwa einer Stunde erhalten”, erläutert Michel Denis, der Raumfahrzeug-Betriebsleiter für Mars Express beim Europäischen Raumfahrtbetriebszentrum ESOC der ESA in Darmstadt. Speziell für die Landung steht dem Mars Express-Team ein gesonderter Kontrollraum des ESOC zur Verfügung.
"Anhand der Daten unseres MELACOM-Kommunikationssystems kann die NASA genau überprüfen, wie sich Phoenix beim Abstieg zur Marsoberfläche verhalten hat. Sie kann also unter anderem die Geschwindigkeit und Verzögerung des Landers beim Flug durch die Marsatmosphäre verifizieren“, erläutert Peter Schmitz, der stellvertretende Mars-Express-Raumfahrzeug-Betriebsleiter der ESA. Schmitz ist Leiter der Mars Express-Aktivitäten zur Unterstützung der Phoenix-Landung. Die Datenaufzeichnung beginnt am 26. Mai um 1:21 Uhr MESZ und endet 26 Minuten später, um 1:47 Uhr MESZ (25. Mai, 23:21 bzw. 23:47 Uhr UTC). Die MELACOM-Daten werden zunächst an Bord von Mars Express gesammelt, zwischengespeichert und anschließend komplett zur Erde übertragen, wo sie von den Bodenstationen DSS-15 und DSS-25 des Weltraumkommunikations-Netzwerks der NASA empfangen und zum ESOC weitergeleitet werden. Obwohl die Funksignale mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs sind, benötigen sie für die Strecke Mars – Erde 15 Minuten und 20 Sekunden. Beim ESOC werden die aufgezeichneten Daten um 02:40 Uhr MESZ (0:40 Uhr UTC) eintreffen. Anschließend werden die Daten zur Sicherheit noch zwei Mal heruntergeladen, um mögliche Datenverluste auszuschließen.
In der darauffolgenden Woche wird Mars Express den Mars Phoenix Lander 14 Mal mit dem MELACOM-System ins Visier nehmen. Bei mindestens einem Überflug soll noch einmal gezeigt werden, daß die NASA Europas Mars Express als Datenrelaisstation nutzen kann. Der ESA-Orbiter wird zu diesem Zweck probeweise Steuerbefehle zum Phoenix-Lander übermitteln und von der Marsoberfläche empfangene Phoenix-Daten zur Erde weiterleiten. Diese Relaisfunktion wurde bereits durch Datenkommunikation mit den amerikanischen Mars-Erkundungsfahrzeugen (MER) SPIRIT und OPPORTUNITY erprobt, die gegenwärtig die Oberfläche des Roten Planeten erkunden. Und schließlich hat die ESA auf Bitten der Amerikaner auch ihre beiden Weltraumkommunikations-Antennenkomplexe in Cebreros (Spanien) und New Norcia (Australien) zur Verfügung gestellt. In Zusammenarbeit mit amerikanischen Bodenstationen vermessen die beiden 35-Meter-Ohren die Flugbahn des Phoenix, um sicherzustellen, daß der Lander beim Landeanflug präzise am vorgesehenen Punkt in die Marsatmosphäre eintaucht. Zur Anpeilung des Phoenix nutzen sie das sogenannte Delta-DOR-Verfahren (Delta – Differential One-Way Range), eine ausgeklügelte interferometrische Vermessung der Flugbahn.
Damit kommen die auf den beiden ESA-Antennenstationen New Norcia und Cebreros installierten Delta-DOR-Geräte zum ersten Mal zur Unterstützung der NASA zum Einsatz. Quelle:
ESA
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