Artikel 9. Mai 2002 |
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Global Surveyor entdeckt gefährliches Gelände auf dem Mars
Marssonde jetzt in erweiterter Mission - photographiert Gebiete, die vorher von globalem Sandsturm verhüllt waren Die jetzt in ihrer erweiterten Mission befindlichen Marssonde Mars Global Surveyor (MGS) zeigt auf neuesten Photos faszinierende Geländestrukturen, die zuvor von einem enormen Sandsturm verhüllt waren.
Die jüngsten Aufnahmen zeigen auch, daß der Marsnordpol nur etwa halb so viel Wasser in seiner Eiskappe enthält, als bisher angenommen wurde; ebenso ungewöhnliche geologische Formationen, die Auskunft über ihr Alter und die Windverhältnisse auf dem Planeten geben. Der Surveyor fährt indessen fort, weitere Photos zu seinem bisher mehr als 93.000 Aufnahmen umfassendes Photoarchiv vom roten Planeten hinzuzufügen. Surveyors Fortschritt an reichhaltiger Ausbeute wurde letzten Juni geschmälert, als saisonale Winde ungewöhnlich starke Staubwolken aufzuwirbeln begannen. Dieser Sturm verhüllte schließlich fünf Monate lang nahezu die gesamte Marsoberfläche ausgenommen die Südpolarregion.
Die MGS Mission hatte eine lange Zeit auf eine Gelegenheit warten müssen, einen Blick auf den Nordpol des Mars werfen zu können, eine Region des Mars, die von besonderem Interesse ist, da dort Wassereis vorhanden ist. Im Jahr 1999 trübte ein lokaler Sandsturm die Atmosphäre zu sehr, als daß die Sonde hätte hindurchblicken können. Danach, in 2000, verdunkelte die lange Winternacht das Gebiet, woran sich ein frostiger Frühling anschloß, der den Boden dicht mit niedergeschlagenem Eis bedeckte. All diese behindernden Faktoren lösten sich schließlich Anfang 2001 auf und die Mars Orbiter Kamera von MGS konnte den Nordpol erfolgreich auskundschaften. Die Aufnahmen zeigten, daß sich dort weniger Eis befindet, als man dachte, und sie zeigten die Erosionsprozesse der Dünen dort. Offensichtlich werden tiefer liegende Sandschichten langsam von unter den härteren Schichten abgetragen und weggeblasen. Diese kragen nun gefährlich weit über die immer weiter auserodierten waagerechten Furchen hinaus. MGS fand auch Hinweise auf ähnliche Gleichgewichtsprozesse im nördlichen Terra Meridiani. Diese Gegend befindet sich nahe des Schnittpunktes des Marsäquators mit dem Hauptmeridian und ist in Größe und Gestalt mit dem Monument Valley in den US-Bundesstaaten Utah und Arizona vergleichbar.
MGS hatte bereits während seiner Hauptmission auf die Meridiani Region herabgeschaut, aber die neuen Aufnahmen wurden aus einem etwas anderem Winkel angefertigt. Durch die Kombination der beiden unterschiedlichen Winkel in einem Bild wird nun ein dreidimensionaler Eindruck der Formationen möglich. Aufnahmen dieser Art ermöglichen in zukunft ein besseres Verständnis der marsianischen Geologie. Zuletzt zeigt eine neue Aufnahme des Nirgal Vallis, einem 420 km langem Tal weiter südlich von Meridiani, daß der Talgrund aus kleineren Zuflußtälern besteht, die Dünen und Wellen besitzen, die in einzigartiger Weise zueinander angeordnet sind. Wissenschaftler des MGS-Projektes glauben, daß die Anordnung dieser Geländeformationen bestimmt, in welcher Weise der Wind darüber hinwegweht. Einige dieser Dünen scheinen auch uralte Meteoreinschlagkrater zu beinhalten, was vermuten läßt, daß die Dünen von Nirgal Vallis älter sind, als man bisher angenommen hatte. Mars Global Surveyor ist bereits für längere Zeit aktiv, als wofür er ursprünglich
ausgelegt war. Dennoch werden durch das Raumfahrzeug weiterhin wertvolle
Beobachtungen von unserem Nachbarplaneten gewonnen. Quelle:
Space.com
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