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Artikel 23. Juli 2008
Naher Phobos-Vorbeiflug von MARS EXPRESS
ESA-Raumsonde photographiert Marsmond aus weniger als 100 km Entfernung

Marsmond Phobos
Oben: Eine Aufnahme des Marsmonds Phobos, die mit der Hochauflösenden Stereokamera (HRSC) von MARS EXPRESS am 22. August 2004 aus nur 200 km gewonnen wurde. (Photo: ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum) )
Eine europäische Raumsonde hat heute ihren nahesten Vorbeiflug am Marsmond Phobos durchgeführt und bislang unbekannte Regionen auf dem kleinen felsigen Satelliten abphotographiert.

Das Raumfahrzeug MARS EXPRESS der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) hat die Oberfläche von Phobos, einem der beiden winzigen Begleiter des Mars, in weniger als 100 km Höhe überflogen. Der Vorbeiflug ist der dritte und naheste in einer Reihe von fünf in diesem Sonne, um den Mond in niedagewesenem Detailreichtum zu studieren.

Mit einem Durchmesser von nur 22 km ist Phobos größer als sein Schwestermond Deimos (12 km entlang seiner Hauptachse). Beide Satelliten wurden zuerst vom Astronomen Asaph Hall im Jahre 1877 entdeckt, aber die Forscher sind sich bis heute nicht sicher, ob die Marsbegleiter tatsächlich eingefangenen Asteroiden, uralte Planetesimale aus der Entstehungszeit des Sonnensystems oder die Überbleibsel eines massiven Einschlags auf dem Mars sind.

MARS EXPRESS hat seinen ersten Sommervorbeiflug bereits am 12. Juli in einer Entfernung von 563 km absolviert und die folgenden Vorbeiflüge brachten ihn schließlich bis auf 97 km an den Mond heran. Der letzte Vorbeiflug am 3. August wird ihn dann nur noch auf 664 km heranbringen. Die Sonde war bereits im August 2004 in nur 200 km am Marsmond vorbeigeflogen, doch bislang noch nie so nah wie jetzt, wie Vertreter der ESA erklärten.

MARS EXPRESS hat für die Serie von Vorbeiflügen die Gesamtheit seiner wissenschaftlichen Instrumente auf Phobos gerichtet, darunter die hochauflösende Kamera für Kartierungen und dreidimensionale Aufnahmen, ein Unterbodenradar, mit dem das Innere des Mondes untersucht werden soll und andere Werkzeuge, mit denen genaueste Messungen von Phobos Masse, Zusammensetzung und anderer Eigenschaften vorgenommen werden sollen.

Die Missionsleiter erklärten, MARS EXPRESS könnte auch ein flüchtiger Blick auf die geplante Landestelle des russischen PHOBOS-GRUNT-Landers gelingen, einem Raumfahrzeug, das im Jahr 2009 starten soll und Proben auf dem kleinen Marsmond einsammeln soll.

MARS EXPRESS ist aber nicht die einzige Sonde, die in diesem Jahr einen Blick auf Phobos wirft.

Im April hat bereits der Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) der NASA seine Kameraaugen aus 5800 km auf den kraterübersäten Mond gerichtet und mithilfe seiner HiRISE-Kamera einige der detailreichsten Anblicke von Phobos zurückgeliefert.

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 23. Juli MMVIII