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Artikel 31. März 2010
NASA beäugt kleineres Kernkraft-Problem am ambitionierten neuen Mars-Rover
Voraussichtlich keine schlimmen Auswirkungen zu befürchten - Landestelle CURIOSITYs auszusuchen der nächste Meilenstein der Mission

Das MMRTG von CURIOSITY
Oben: Der Multimissions-Radioisotopengenerator (multi-mission radioisotope thermoelectric generator - MMRTG von CURIOSITY. (Photo: NASA/Laboratorium für Strahlantriebe - JPL)
Die nächste Raumsonde der NASA für den Roten Planeten, das Mars-Wissenschaftslabor (MSL), das den Namen CURIOSITY erhalten hat, ist nun seit Jahren in der Entwicklung und hat zahlreiche Schwierigkeiten überwunden. Nun nehmen Ingenieure die Kernkraftanlage des Rovers, der die Größe eines Kleinwagens hat, etwas genauer unter die Lupe.

Ingenieure, die den Rover CURIOSITY für seinen geplanten Start in 2011 vorbereiten, hatten eine etwas höhere Abbaugeschwindigkeit im Multimissions-Radioisotopengenerator (MMRTG) festgestellt, als dies zu erwarten war.

Der MMRTG wurde dafür konzipiert, die Reichweite, Betriebsbereitschaft und Lebenszeit des Rovers auf dem Roten Planeten zu verbessern. Das Aggregat verwendet als Wärmequelle rund 4,8 kg an Plutoniumdioxid, davon hauptsächlich Plutonium 238.

"Wir arbeiten im Moment mit dem Ministerium für Energie (Department of Energy) zusammen, um zu versuchen, das zu verstehen", äußerte McCuistion gegenüber Space.com, "zur Zeit gehen wir aber davon aus, dass die einzige Auswirkung die von einigen betriebstechnischen Hilfsmitteln über den Marswinter sein wird, wie z. B. verringerte Betriebsgeschwindigkeit, weil es einfach länger dauern wird, die Batterien zu laden."

Der MMRTG für CURIOSITY wartet derzeit voll betankt in der Forschungseinrichtung Idaho National Laboratory darauf, nächstes Jahr zum Raketenversuchszentrum in Cape Canaveral, Florida - dem Startplatz des Rovers - verbracht zu werden.

Optimismus für den Marseinsatz

Die kuriose Sache um den MMRTG ist die neueste in einer Reihe von technischen Kinderkrankheiten der nun ungefähr $2,3 Milliarden (umgerechnet €1,7 Milliarden) teuren Mission, deren geplanter Start in 2009 sich nun bis auf nächstes Jahr verzögert hat.

Obwohl es noch einige Herausforderungen zu bewältigen gibt bis der kernkraftbetriebene Rover hergerichtet und für seinen Start zum Mars bereit ist, sind viele dieser Probleme bereits gelöst worden. Eines davon war eine potenziell ernste Angelegenheit um das Metallskelelett der Raumsonde.

Ein Vertragspartner hatte die Dokumentation zur Qualität des der Weltraumgemeinde gelieferten Titaniums gefälscht. Dies zwang die NASA dazu, die Dokumentation zurückzuverfolgen, um sicherzustellen, dass für den Rover CURIOSITY nichts von "dem falschen Zeugs" verwendet wurde.

künstlerische Darstellung von CURIOSITY auf dem Mars
Oben: Das Mars-Wissenschaftslabor (Mars Science Laboratory - MSL) der NASA, das den Namen CURIOSITY bekommen hat, befindet sich nun im Übergang von einem Problemkind zu einem Roboter, der für den Einsatz bereit ist. Der Start ist für 2011 vorgesehen. (Abbildung: NASA/Laboratorium für Strahlantriebe - JPL)
Die relevante Dokumentation, die es in Bezug auf das an CURIOSITY verwendete Titan durchzusehen gilt, ist nun zu 90 Prozent erledigt "und es gibt keine K.O.-Kriterien. Deshalb fühle ich mich vorsichtig optimistisch, dass sich die Sache nicht auf das MSL auswirken wird", sagte Doug McCuistion, Leiter des Mars-Explorationsprogramms der NASA in Washington, D.C.

Wo landen?

In der Zwischenzeit kommt die wissenschaftliche Gemeinde langsam auf Touren, von CURIOSITY und seiner Reihe an wissenschaftlicher Ausrüstung Gebrauch zu machen.

"Die Schlüsselprobleme bei der Technik und beim Zeitplan sind dabei gelöst zu werden und die Marsgemeinde ist wohl ganz zufrieden", merkte John Mustard von der Brown-Universität in Providence, Rhode Island, an. Er ist auch der Vorsitzende der Analysegruppe des Mars-Explorationspramms. Diese Gruppe wurde von der NASA gegründet, um bei der Planung der wissenschaftlichen Exploration des Roten Planeten behilflich zu sein.
Diesen September werden Marswissenschaftler am vierten Arbeitskreis zur Landestelle CURIOSITYs teilnehmen. Dieses Treffen wird sich auf die unerledigten wissenschaftlichen Fragen und relativen Vorzüge der endgültigen, potenziellen MSL-Landestellen konzentrieren, die noch in Erwägung gezogen werden.

John Grant vom Smithsonian's Zentrum für Erd- und planetarische Studien und Matt Golombek vom Laboratorium für Strahlantriebe (JPL) zufolge nähert sich der Prozess um die Auswahl der Landestelle für CURIOSITY nun an. Grant und Golombek sind die stellvertretenden Vorsitzenden des Lenkungsausschusses "Marslandestelle".

Seit mehr als drei Jahren wird nun schon über fast 60 Stellen für das geplante Aufsetzen der Mission nachgedacht. Davon bleiben nun lediglich die Krater Eberswalde, Gale und Holden und das Tal Mawrth Vallis übrig.

Grant und Golombek berichten, dass jede dieser Stellen aufregende wissenschaftliche Möglichkeiten für MSL bieten. Sie wurden ebenfalls von der wissenschaftlichen Gemeinde hoch eingestuft. Eine fünfte Stelle könnte dem noch hinzugefügt werden. Diese Entscheidung steht für das MSL-Projekt durch Informationen, die vom Lenkungsausschuss Landestelle kommen sollen, für Mai an.

Roter Avatar?

Zusammen mit einer beeindruckenden Reihe an Forschungsaufgaben wird das Bildverarbeitungs- und wissenschaftliche Paket von CURIOSITY das fähigste Bildungs- und öffentliche Paket sein, das jemals auf die Oberfläche eines anderen Planeten gebracht wurde. Und eine erfolgreiche Landung vorausgesetzt, verspricht es auch atemberaubende Bilder und Filme zu liefern.

Eine Kapazität, die derzeit erneut bewertet wird, ist CURIOSITY mit einer 3D-Kamera auszustatten. Die Firma Malin Space Science Systems in San Diego, Kalifornien, baut diese gerade für den preisgekrönten James Cameron, der vor kurzem den Kassenschlager "Avatar" in die Kinos gebracht hat.

Preisträger James Cameron und NASA-Chef Charles Bolden
Oben: Etwas früher in diesem Jahr trafen sich der preisgekrönte Regisseur James Cameron (links) und NASA-Chef Charles Bolden in der NASA-Zentrale in Washington, D.C. Cameron, der ein ehemaliges Mitglied des NASA-Beirats ist, interessiert sich schon ein Leben lang für den Weltraum und die Wissenschaft. Er ist auch Forscher der Mission Mars-Wissenschaftslabor (MSL). (Photo: NASA/Bill Ingalls)
Cameron ist Mitglied der MSL-Wissenschaftsgruppe und voll konzentriert auf Videodokumentation und Übergangswissenschaft, bei der die Mastkamera (MastCam), der Mars-Lupenbildwandler (Mars Hand Lens Imager - MAHLI) und der Mars-Abstiegsbildwandler (Mars Descent Imager - MARDI) eingesetzt werden. Letzterer wird die letzten zwei Minuten des Landens aufnehmen.

Frühere Pläne, die Mastkamera das optische Heranholen ausführen zu lassen, wurden 2007 verworfen, um akzeptable technische, zeittechnische und Kosten-Risiko-Standards zu erfüllen. Aber die Idee ist jetzt wieder auf dem Tisch - vielleicht.

Die feste Mastkamera des Rovers ist inzwischen fertiggestellt und ausgeliefert, und sie könnte auch wie geplant mit MSL fliegen, sollte die zum optischen Heranholen gebaute Version nicht rechtzeitig fertig werden.

"Falls diese es jedoch wird, und falls sie die Qualitätstests besteht ohne den MSL-Zeitplan durcheinander zu bringen, könnte sie anstatt der festen Kamera auf dem Rover angebracht werden", sagte der NASA-Sprecher Dwayne Brown im Gespräch mit Space.com. "Die NASA hat vorübergehend zugestimmt und sie bezahlt die Arbeit an der zum optischen Heranholen im Bau befindlichen Version, die voraussichtlich ca. $5 Millionen (rund €3,7 Millionen) Kosten wird. Zum jetzigen Zeitpunkt ist jedoch noch nichts bestätigt."

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Joachim Dietlicher


letzte Änderung am 9. April MMX