Bericht 31. Mai 2005 |
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Zweiter Flug für ESA-Experimente erfolgreich
Rußland startet europäische Versuchseinrichtungen an Bord einer FOTON-Kapsel - Ersatz für Fehlstart von 2002
Die europäischen Experimente und Geräte werden während der Mission vom ESA-Betriebsteam im Nutzlastbetriebszentrum in Esrange bei Kiruna in Schweden überwacht, das für Empfang, Auswertung und Weitergabe der von den europäischen FOTON-Nutzlasten, z. B. den Versuchseinrichtungen FLUIDPAC und AGAT, stammenden wissenschaftlichen Daten zuständig sein wird. Bei sechs der sechzehn täglichen Erdumrundungen wird sich die FOTON-Kapsel in einer geeigneten Position befinden, um Funkkontakt mit der Bodenstation in Kiruna aufzunehmen. Falls Korrekturen an den Experimentparametern notwendig sein sollten, werden die entsprechenden Befehle direkt von Kiruna aus an die jeweilige Versuchseinrichtung gesendet. Die europäischen Nutzlasten an Bord der FOTON-M2 ermöglichen ein wissenschaftliches Programm mit 39 Experimenten auf den Gebieten Fluidphysik, Biologie, Materialwissenschaften, Meteoritenforschung, Strahlungsdosimetrie und Exobiologie. Die ESA und die russische Raumfahrtagentur arbeiten bei derartigen wissenschaftlichen Missionen bereits seit 18 Jahren zusammen. Mit ihren 385 kg europäischen Experimenten und Geräten (von insgesamt 600 kg Nutzlast) stellt diese Mission den bisher umfangreichsten, im Rahmen solcher Missionen in die Umlaufbahn gebrachten europäischen Beitrag dar. Für fast das gesamte, aufgrund des Fehlstarts vom 15. Oktober 2002 verloren gegangene Versuchsprogramm der Mission FOTON-M1 bietet die Mission M2 nun eine zweite Fluggelegenheit. Einen besonderen Platz nimmt die angewandte Forschung ein: Wärmeübertragungsexperimente in der europäischen FluidPac-Versuchseinrichtung, Versuche zur chemischen Diffusion im SCCO ("Soret-Koeffizienten in Rohöl“) sowie materialwissenschaftliche Untersuchungen, für die die Öfen AGAT und POLIZON vorgesehen sind. Diese Experimente sollen jeweils zu neuen Wärmetauscherkonzepten, effizienteren Verfahren bei der Suche nach Erdöl und besseren Halbleiterlegierungen beitragen. Biologische Forschung spielt wie bereits bei den vorangegangenen Missionen eine wichtige Rolle. Der Schwerpunkt liegt diesmal bei grundsätzlichen Fragen zum Ursprung und zur Verbreitung von Lebensformen im Weltraum. Die meisten Experimente hierzu werden mit BIOPAN durchgeführt, das sich bereits auf seinem fünften wissenschaftlichen Flug im Rahmen einer FOTON-Mission befindet. Auch Bildungsvorhaben sind bei der Mission vertreten, und zwar mit einem aus dem ESA-Studentenprogramm stammenden Keimexperiment.
Die Mission wird im Rahmen einer von der ESA und der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos am 21. Oktober 2003 unterzeichneten Übereinkunft über zwei FOTON-Flüge (FOTON-M2 und der für 2007 geplante Flug FOTON-M3) durchgeführt, die wissenschaftliche, von der ESA bereitgestellte Bordnutzlasten mit einem Gewicht von insgesamt 660 kg vorsehen. Diese Übereinkunft bindet ferner zwei russische Partnerunternehmen, TsSKB-Progress in Samara und KBOM in Moskau. "Dies ist der erste Start einer FOTON-Kapsel vom Kosmodrom Baikonur in
Kasachstan. Alle früheren Starts wurden vom Kosmodrom Plesetsk in Rußland
aus durchgeführt“, erklärte Antonio Verga, ESA-Projektleiter für
Foton-Missionen. "Das Wiedereintrittsmodul der FOTON-M2 wird
voraussichtlich am 16. Juni wieder in die Erdatmosphäre eintauchen und in
einem unbewohnten Gebiet bei der russischen Stadt Orenburg nahe der
russisch-kasachischen Grenze landen. Die Bergung der Kapsel und der
Experimente erfolgt wenige Stunden nach der Landung. Zeitkritische
ESA-Experimente werden sofort über Samara zurück nach Rotterdam geflogen,
um sie anschließend den Forschern in der ESA-Niederlassung ESTEC in
Noordwijk zur Analyse zu übergeben.“ Quelle: ESA-Pressemitteilung 26-2005 |